Burnout – sind Freiberufler wirklich zu beneiden?
Es hört sich toll an: seine Zeit selbst einzuteilen oder nur das zu arbeiten, was einem Spass macht. Wie sieht die Realität von Freiberuflern aus und warum warten viele auf das innerliche O.K. vergeblich?
Wenn wir arbeiten müssen, wenn wir für unseren Lebensunterhalt sorgen müssen, dann wäre es ideal es damit zu tun, was uns Spass macht. Viele denken dabei nicht nur an eine bestimmte Tätigkeit oder Beruf sondern auch an die zur Verfügung stehende Zeit, dann zu arbeiten, wenn es einen taugt, so wie wir es bei Freiberuflern vermuten.
Wie sieht die Realität von Freiberuflern aus?
Es hört sich besser an, als es ist. Denn es erfordert Disziplin. Nicht umsonst geben ca. 40 Prozent der Neugründer ihre selbständige Tätigkeit innerhalb der ersten fünf Jahr wieder auf.
Keine festen Arbeitszeiten zu haben, klingt verlockend. Doch wie klingt es, … noch bis spät in die Nacht zu arbeiten, weil ein Problem eine Lösung erfordert, weil unser Kopf lieber auf Stand-by schalten möchte und die Liste der Aufgaben aber noch lang ist?
Viele Freiberufler arbeiten bis spät in die Nacht. Das liegt nicht daran, dass sie sich den Tag frei nehmen. Ein Thema ist die Existenzsicherung, die viele Freelancer in die Selbstausbeutung und Stressfalle treibt.
Gerade in den ersten Monaten ist es nicht nur anstrengend, sich eine eigene Existenz aufzubauen und einen Rhythmus zu finden, sondern auch die Balance zu halten zwischen Arbeit und Freizeit.
Koffein statt Bier?
Selbst wenn sich ein Lebenstraum erfüllt wird, wenn aus einem Hobby ein Beruf wird, ist ein Ausgleich zur Arbeit wichtig. Viele Freiberufler tappen in diese Stressfalle, vernachlässigen das, was sie entspannt.
Statt mit Freunden ein Bier zu trinken, gibt es Koffein um bis in die Nacht zu arbeiten, Familienunternehmungen werden auf das Notwendige reduziert und alles der Selbständigkeit geopfert. Letztendlich auch die Gesundheit und die nicht nur durch ein Burnout.
Die Herausforderung für Freiberufler
Klein- oder Ein-Personen-Unternehmen sind durch eine hohe Selbstdisziplin gefordert. Aber noch viel wichtiger ist es, den Spagat zwischen Entspannung und Arbeit zu meistern.
Es tut Not zu erkennen, dass übertriebener Ehrgeiz manchmal mehr schadet als nutzt, dass entspanntes Arbeiten oft die besseren Ergebnisse liefert und das „Stop“ sagen gelernt werden muss, da viele Freelancer sich niemals gerecht werden, und auf das innerliche O.K. warten, das nie kommt.