Depressionen – nicht meine Tochter!
Warum sind häufig junge Mädchen betroffen? Bleiben auch junge Menschen nicht von einer Depression verschont?
Eine Depression hat nichts mit dem Alter zu tun. Erschreckend allerdings ist, dass immer häufiger junge Menschen und vor allem junge Mädchen daran erkranken und dass die Zahl depressiver Menschen generell steigt.
Das belegt auch eine Langzeitstudie der John Hopkins Bloomberg School of Public Health. 176.000 Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren sowie 180.000 junge Erwachsene nahmen zwischen 2005 und 2014 daran teil. Auch hierzulande werden ähnliche Zahlen gemeldet.
Als ob die Pubertät alleine nicht schon reicht!!!
Die Zeit des Heranwachsens, der Pubertät, ist eine Lebensphase mit wesentlichen emotionalen, körperlichen und sozialen Entwicklungsschritten mit dem Ziel, erwachsen zu werden.
Und das alleine ist schon eine Menge, denn es stellt eine Herausforderung in so vielen Bereichen dar. Die Hormone spielen verrückt, von Verliebtheit bis zu Selbstzweifeln und Ängsten, Aggressionen oder Apathie.
Neue oder andere Beziehungen
Neue Beziehungen zu Gleichaltrigen beginnen und gleichzeitig das Abnabeln von den Eltern. Es scheint, dass sich alles verändert und sich die jungen Leute an die neuen Situationen anpassen müssen. Durch das Social Media und die Datenüberflutung ist diese Herausforderung gewachsen.
Das alles kann ein Grund sein, dass Jugendliche heute immer häufiger an einer Depression erkranken. Die Zahl bekannter Fälle liegt sicherlich auch daran, dass heute häufiger Hilfe und ein Arzt aufgesucht wird, also noch vor ein paar Jahren. So werden mehr Fälle bekannt.
Es ist wichtig, dass Eltern eine Form finden, ihre heranwachsenden Kinder in dieser Zeit zu begleiten.
Können Eltern, Lehrer und Freunde eine Depression übersehen?
Viele Jugendliche schützen ihre Gefühlswelt und lassen gerade Eltern nur selten einen Blick darauf werfen. Das ist weniger ein Vertrauensbruch als vielmehr die Verletzbarkeit, die durch die Veränderungen in der Pubertät entstehen.
Anzeichen einer Depression können sein, wenn sich Jugendliche zu sehr verschliessen und isolieren und/oder dieser Zeitraum lange andauert.
Junge Betroffene wehren sich zugleich gegen die Vermutung, denn sie möchten nicht als „verrückt“ gelten und wer möchte schon ein „Freak“ sein?
Und, auch Eltern zögern mit dem Verdacht, ein depressives Kind zu haben.
Keine Fehlersuche sondern Unterstützung?
Eine Depression hat biologische, psychische und soziale Ursachen oder ist eine Kombination. Aufgrund der hohen Verletzlichkeit in diesen Zeitraum, ist das Risiko einer Depression höher als nach dem Entwicklungsabschluss.
Werden Eltern oder Lehrer aufmerksam oder Betroffene selbst, dann ist es wichtig, keine Fehlersuche zu starten, denn es gibt keinen Schuldigen, kein falsches Verhalten und keine Erziehungsfehler …
Wichtig ist, sich Unterstützung zu suchen. Prominente junge Menschen haben sich mit ihrer Erkrankung geoutet um zu zeigen, dass sich niemand verstecken muss und dass es Hilfe und damit einen Ausweg gibt.