Burnout – Was ist Arbeit und was ist Freizeit?
Ist das wirklich eine Frage? Ja, denn oft verschwimmen heute Freizeit und Arbeit. Der Grund liegt in der zunehmenden Digitalisierung …
Es ist noch nicht lange her, das wurde ein klarer Unterschied zwischen Arbeit und Freizeit gezogen. Wenn die Tür des Büros von aussen geschlossen, wenn das Fabriktor hinter sich gelassen wurde, dann war Feierabend oder noch besser – Wochenende.
Digitalisierung – wenn die Arbeit mobil wird?
Heute ist die Trennung zwischen Arbeit und Freizeit aufgrund der zunehmenden Digitalisierung schwieriger, denn es ist leichter geworden, Arbeit mit nach Hause zunehmen. Lt. einer repräsentativen Studie des Arbeits-Forschungsinstituts IZA verbringen vier von 10 Arbeitnehmern ca. zwei Stunden pro Woche mit Tätigkeiten Zuhause, die zu ihrer Arbeit gehören.
Bei anderen Umfragen, wie unter den Mitgliedern des Karrierenetzwerkes Xing, sind es mehr als die Hälfte. Soziale Interaktion und Wissensarbeit finden immer öfter nach der Arbeit und nicht während der Arbeitszeit statt.
Neben dem Lesen von Fachliteratur und Informationsmaterial gehört zur Arbeit ausserhalb des Arbeitsplatzes auch das Bearbeiten von dienstlichen E-Mails.
Kann Arbeitszeit noch gemessen werden?
Damit wird es auch immer schwieriger Arbeitszeit zu messen. Doch sie ist wichtig, denn das Arbeitszeitgesetz geht davon aus, dass sie eindeutig gemessen werden kann. Doch das Gegenteil ist der Fall. Kann die Arbeitszeit nicht mehr gemessen werden, dann kann das Gesetz Arbeitnehmer auch nicht mehr vor einer Überlastung schützen.
Der Leiter der Studie hält es für notwendig, eine Grundsatzdebatte über die Definition von Arbeit zu initiieren. Denn die abhängige Beschäftigung wird die der selbstständigen durch die Digitalisierung immer ähnlicher. Auf diese Weise verliert aber der Arbeitnehmerschutz seine Wirksamkeit.
Fraglich ist es, ob die Forderung, berufliche E-Mails nach den Bürozeiten zu verbieten, ausreicht und welche Schritte für einen effektiven Arbeitnehmerschutz notwendig sind?