Ausgebrannte Onkologen
Überdurchschnittlich viele Onkologen leiden an Burnout, Depressionen oder Schlafstörungen. Hinter jedem Mediziner steckt ein Mensch. Die häufige Konfrontation mit dem Tod belastet besonders Onkologen.
Eine Meta-Studie der Universität London, die 40 Studien aus den verschiedensten Ländern wie Grossbritannien, Brasilien, USA, Japan, Frankreich und Australien umfasst, die während 1990 und 2014 durchgeführt wurden, wurde vor kurzem im Fachmagazin „Psycho-Oncology“ veröffentlicht. Die Fragen bezogen sich auf ein Burnout sowie andere mentale Beeinträchtigungen.
Sie zeigt ein belastendes Bild der Onkologen, da sie zu häufig unter starken Symptomen des Erschöpfungssyndroms leiden.
Leidende Patienten und verzweifelte Angehörige
Zur Arbeitsbelastung der Onkologen kommt der Umgang mit leidenden Patienten, zwischen Hoffnung und Realität und ebenso hoffenden oder verzweifelten Angehörigen.
Das führt dazu, dass viele Krebs-Mediziner neben einer hohen emotionalen Erschöpfung häufig von psychischen Problemen wie u. a. Depressionen betroffen sind. Lt. der Studie fühlt sich zudem jeder zweite Krebs-Mediziner gestresst.
Zur Kompensation und um die Arbeitsleistung zu erhalten, greifen viele zu Beruhigungsmitteln. Lt. der Studie handelt es sich um ein Drittel der befragten Onkologen, deren Alkoholkonsum als problematisch angesehen wird, da sie mehr als viermal pro Woche zum Alkohol greifen. Der Alkoholkonsum erfolgt ausserhalb der Arbeitszeit, wie auch der Griff zu Medikamenten, um Angst oder Schlaflosigkeit zu lindern.
Welche Lösung gibt es für betroffene Onkologen?
Es ist wichtig, generell das Burnout mit seinen stressinduzierten Beschwerden, angefangen von Kopfschmerzen, Geschwüren und Magenbeschwerden nicht in der medizinischen Community zu stigmatisieren.
Viele Ärzte haben Angst die Betroffenheit zuzulassen, die durch den täglichen Umgang mit dem durch Krebs verursachten Leid entsteht. Zudem erleben sie häufiger den Patiententod als andere Mediziner. Dabei handelt es sich um eine gänzlich normale menschliche Reaktion, die Mediziner im allgemeinen und besonders Onkologen durchmachen.
Peer-to-Peer-Lösung
Die Forscher schlagen eine Peer-to-Peer-Lösung vor, ein Mentoring innerhalb der Onkologie-Gemeinschaft.
Ein weiteres Problem ist zugleich der Fachkräftemangel, der zu Überstunden und einer oft ständigen Bereitschaft während der Freizeit führt, was als Risikofaktor für Burnout zählt.
Generell kann lt. der Studie eine bessere Arbeitssituation der Onkologen zu einer geringeren Abwanderung in andere Medizingebiete führen und letztendlich auch die klinischen Ergebnisse der Krebspatienten beeinflussen.