Wie unterscheide ich Traurigkeit von einer Depression?
Bin ich traurig oder bin ich depressiv? Was ist der Unterschied zwischen Traurigkeit und Depression?
Oft wird das Wort „Depression“ im Alltag gebraucht. Das kann verwirren, obgleich gerade die Krankheit oft zur Stigmatisierung führt.
Wenn im allgemeinen Sprachgebrauch von einer Depression gesprochen wird, dann handelt es sich meist um Traurigkeit oder eine Form wie die saisonale Depression, auch als Herbstblues bekannt.
Kann ich eine Depression selbst diagnostizieren?
Wer sich selbst als depressiv diagnostiziert hat, ist meist nur traurig. Es ist eine Emotion von uns, die wir nicht gerne zugeben, denn dann erscheinen wir zerbrechlich und damit vielleicht auch angreifbarer und das wollen wir nicht.
Die Bezeichnung „depressiv“ hat dann schon eher einen medizinischen Charakter, der weiter entfernt von uns selbst scheint.
Was bedeutet Traurigkeit?
Traurigkeit ist ein Gemütszustand, der meist von relativ kurzer Dauer ist.
Wenn wir traurig sind, dann fühlen wir uns nicht motiviert irgendetwas zu tun, vielleicht fehlen wir deshalb sogar in der Schule oder am Arbeitsplatz. Es kann auch dazu kommen, dass wir uns zurückziehen. Aber wir erledigen etwas, vielleicht weniger dynamisch. Dennoch sind wir in unseren Lebensbereichen noch aktiv.
Oft suchen wir Menschen auf, weil wir wissen, dass sie uns Trost spenden und wir dort über unsere Traurigkeit reden können. Wie wir unsere Traurigkeit bewältigen hängt von unserer Persönlichkeit und unseren Bewältigungsstrategien ab.
Was ist eine Depression?
Die Depression ist eine psychische Störung und muss als solche behandelt werden. Im Vergleich zu einem Gemütszustand ist sie von längerer Dauer. Konkret muss eine Person sechs Monate Symptome zeigen, damit aus diagnostischer Sicht heraus, eine Depression angenommen werden kann.
Eine depressive Person wird regelrecht überwältigt. Das soziale Umfeld ist ihr keine Hilfe und sie vernachlässigt ihre Verpflichtungen. Ihre Aktivitäten werden auf ein Minimum heruntergeschraubt. Betroffene beschreiben sich als sehr müde und erschöpft.
Keine Kontaktsuche
Wer an einer Depression leidet, der sucht keine Person, sondern stellt nach und nach den Kontakt ein. Auch wenn sie sich nicht wohl fühlt, alleine zu sein, wählt sie die Einsamkeit, statt Menschen, auch nahestehende.
Während die Traurigkeit einen Menschen nur in seiner Stimmung oder seinen Lebensstil in einem geringen Mass verändert, wird bei der Depression das Handeln eingeschränkt. Die tägliche Routine, mit allem was dazugehört, verändert sich, denn ein Depressiver kann sie nicht mehr durchhalten.
Einen Morgen haben oder nicht
Wenn wir traurig sind, weil wir vielleicht einen geliebten Menschen verloren haben oder in einer Konfliktsituation stecken, dann leiden wir zwar, aber wir können auch lachen. Vor allem wissen wir, dass es ein Morgen gibt.
Depressive Menschen werden von Hoffnungslosigkeit geprägt und sie beschäftigen sich nicht mit einem Tag, der wieder besser sein wird, noch mit der Zukunft, denn sie kämpfen bereits mit der Gegenwart.
Die Depression ist eine Störung unserer psychischen Gesundheit. Sie muss von Experten diagnostiziert und behandelt werden, weil sie nicht von selbst weggehen wird.