Kann ich Glück trainieren?
Wer glücklicher ist, ist gesünder. Glücklichere Menschen sollen auch die besseren Problemlöser sein. Gibt es ein Glückstraining?
Der Psychologe Tobias Rahm von der Technischen Universität Braunschweig hat den Zusammenhang zwischen unserem Glücksgefühl und besseren Leistungen wissenschaftlich nachgewiesen.
Glück als Forschungsprojekt
Hierfür hatte er ein Training zur Steigerung des subjektiven Wohlbefindens für Pädagogen entwickelt. Die Teilnehmer sollten lernen, ihre „Glücksanfälligkeit“ zu steigern. Möglich sollte dies werden, indem sie Schönes wahrnehmen, dankbar für Positives in ihrem Leben sind und gute Taten tun.
Das Glückstraining ist Teil eines grösseren Forschungsprojekts. Noch ist die Auswertung insgesamt nicht abgeschlossen, doch die ersten Ergebnisse sind positiv. Tatsächlich haben sich die Probanden drei Monaten nach dem Training glücklicher und zufriedener gefühlt.
Jeder ist seines Glückes Schmied
Tatsächlich bestätigen Studien, die alte Weisheit, „dass jeder seines Glückes Schmied ist“. 50 Prozent zum glücklich sein soll in den Genen veranlagt sein. Die Lebensumstände wie ein neuer Job oder ein neues Auto sollen nur zehn Prozent ausmachen und nicht wesentlich zum langfristigen Glück beitragen.
Damit liegt der persönliche Gestaltungsspielraum bei 40 Prozent.
Der Psychologe möchte sich mit seinen Trainingseinheiten gezielt an Pädagogen wenden. Bisher wurden sie an Studenten ausprobiert.
Was ist Glück?
Für Psychologen bedeutet Glück ein subjektives Wohlbefinden, dass durch ein häufiges Auftreten positiver Gefühle begleitet wird und weniger von negativen Gefühlen.
Um Glück messen zu können, haben die Wissenschaftler der TU Braunschweig die international anerkannte Messskala SPANE – Scale of Positive and Negative Experience ins Deutsche übersetzt. Das an Studenten erprobte Training war positiv. Bald soll ein Pilotversuch mit Pädagogen beginnen.
Auch der Professor für Volkswirtschaftslehre Johannes Hirata beschäftigt sich mit dem Glück, allerdings mit dem Blick auf das grosse Ganze. Für ihn sollte Glück auf gesellschaftlicher Ebene mehr Raum erhalten.
Die Wirtschaft sollte mehr in den Dienst der Menschen gestellt werden. Praktisch wären das 30 Stunden Arbeit statt einer 40-Stunden-Woche, damit mehr freie Zeit zur Verfügung steht und weniger Stress. Auch das kann glücklich machen.