Online-Therapie bei Burnout?
Wann ist die Online-Therapie sinnvoll? Gehört zur Burnout-Therapie nicht ein persönlicher Ansprechpartner und Vertrauen? Wem kann sie helfen?
Viele Menschen fühlen sich von den sozialen Medien gestresst und das Internet verleitet dazu Zeit in der virtuellen Welt zu verbringen, was letztendlich noch mehr Stress bringen kann. Dabei sollte das Internet das Leben erleichtern und Menschen erreichen.
Im diesen Sinne hat Online-Coaching und ebenso die Online-Therapie Potential.
Kann eine Online-Therapie bei Burnout wirksam sein?
Bei der Burnout-Therapie stellen wir uns einen intensiven Kontakt zwischen Therapeuten und Patienten vor, der Möglichkeit sofort auf Reaktionen einzugehen, die letztendlich eine Therapie gelingen lassen.
Doch eine Online-Therapie hat durchaus ihre Berechtigung. Es darf nicht vergessen werden, dass Menschen durch Online-Programme an ihren Problemen arbeiten können. Vor allem können sie es zu jeder Zeit und sofort.
Online-Therapie zur ambulanten Burnout-Therapie
Damit wäre die Online-Therapie ein Teil der ambulanten Behandlung nicht nur für Burnout-Betroffene.
An der Universität Erlangen-Nürnberg finden dazu Forschungsprojekte unter der Leitung von Matthias Berking, Professor für Klinische Psychologie und Psychotherapie statt.
Hier wurden Online-Trainings- und Therapieprogramme unter anderen für Depressive und Menschen mit Angststörungen entwickelt. Ebenso kann dadurch das Stressmanagement am Arbeitsplatz verbessert werden.
Weitere Vorteile gibt es laut dem Wissenschaftlern. So stellt die Online-Therapie eine schnelle Hilfe dar und die Schwelle eine Therapie zu beginnen ist hier sehr niedrig.
Mit der Online-Intervention bietet sich ein Angebot, dass Unterstützung bei unspezifischen Belastungen bietet. So können Selbsthilfeprogramme gegen Stress genutzt werden, als Burnout-Prävention dienen und selbst bei vielen psychischen Störungen oder Problemen können Betroffene diese selbständig überwinden.
Vorausgesetzt ist hier, dass die Personen wissen, was ihre Störung aufrechterhält und wie sie reagieren sollen. Und diese Informationen wären online sinnvoll.
Online-Therapie als Ergänzung?
Derzeit besteht eine geteilte Meinung, wie sinnvoll eine Online-Therapie ist, da die Psychotherapie lt. einigen Experten eine differenzierte Diagnostik und Behandlungsplanung beinhaltet und einen persönlichen Kontakt voraussetzt. Sie sehen die Online-Therapie als Möglichkeit, die Selbsthilfe zu stärken und ansonsten nur, wenn es keine andere Möglichkeit der Therapie gibt.
Projekte zeigen Erfolge
Erste Projekte zeigen bisher Erfolge wie beispielsweise ein Forum für Trauer. Als Eingangsdiagnostik dient ein Fragebogen, durch den auch eingeschätzt wird, wer sich für die Online-Therapie eignet. Hier können Menschen anonym lernen mit ihrer Trauer umzugehen. Hierfür erledigen sie Schreibaufgaben.
Es ist besonders hilfreich für Personen, die einen geliebten Menschen durch einen Suizid verloren haben, denn sie kämpfen oft mit Schuld- und Schamgefühlen.
Eine Kommunikationsplattform dient für Fragen und Antworten. Wissenschaftliche Auswertungen zeigen, dass die Mehrheit der Teilnehmer ihre Trauer besser verarbeiten konnte.
Entsteht auch online eine Beziehung?
Automatisierte Programme sind weniger empfehlenswert. Die Online-Therapien werden seltener abgebrochen, wenn ein intensiver Kontakt besteht. Es hat sich gezeigt, dass es weniger relevant ist, ob der Therapeut persönlich vor einem sitzt oder die Kommunikation online stattfindet. Denn auch so entsteht eine Verbindung.
Als Allheilmittel darf die Online-Therapie sicherlich nicht gesehen werden. Allerdings könnte sie durchaus vielen Menschen eine Hilfe und ein Zugang zu einer Therapie sein.