Kann Angst auch Vorteile haben?
Müssen wir uns immer unserer Angst stellen? Wie können wir an unserer Angst wachsen?
Wir alle wissen, dass wir uns unserer Angst stellen müssen, um sie zu besiegen. Durch Vermeiden geht sie nicht weg. Für die meisten von uns, ist dieses Verständnis auf einer intellektuellen Ebene kein Problem. Auf der emotionalen Ebene hingegen ist das schon schwieriger.
Zu wissen, dass es gut für uns ist, sich unseren Ängsten zu stellen, ist dennoch keine grosse Hilfe um unsere emotionalen Turbulenzen zu lindern, die wir zweifellos erleben. Wenn wir also die unguten Gefühle nicht in gute verwandeln können, sollten wir sie annehmen, indem wir versuchen, zu verstehen, wie sie uns nützen.
Physische Veränderungen im Gehirn entstehen durch Lernen
Sich seinen Ängsten zu stellen bedeutet oft, sich in unbekanntes Gebiet vorzuwagen. Bei unbekannten Herausforderungen oder zukünftigen Hürden, die völlig unberechenbar sind, müssen wir bereit sein, die Tatsache zu akzeptieren, dass etwas Chaotisches oder Unvorhergesehenes passieren könnte und wir jedoch offen dafür sind, daraus zu lernen.
Lernen verändert das Gehirn. Neuroplastizität ist die Fähigkeit unseres Gehirns, sich ständig im Laufe eines Lebens zu verändern und neue Verbindungen zwischen Neuronen herzustellen. Solange Sie weiter lernen, ändern Sie Ihr Gehirn zum Besseren.
Neues motiviert unser Gehirn
Wenn wir mit unseren Ängsten konfrontiert werden, tun wir etwas, das wir nie zuvor getan haben (oder schon lange nicht mehr getan haben). Anders als unsere alten Gewohnheiten, die mit unserem Unterbewusstsein verdrahtet sind, wenn wir sie lange und oft genug tun. Neue Erfahrungen erhöhen unsere Achtsamkeit auf das, was vor sich geht.
Wenn wir uns neuen Situationen und Herausforderungen stellen, wird unser Gehirn zum Forschen und Lernen angespornt und um Belohnungen zu finden. Damit ist Neues enger mit unserer Motivation verbunden Belohnungen zu suchen.
Erzeugt die Bereitschaft zu Risiken ein gutes Gefühl?
Die negativen physiologischen Reaktionen von Angst wie Schwitzen, Kurzatmigkeit, ein schnelleren Herzschlag oder angespannte Muskeln sind bekannt. Aber wenn wir die „gute“ Art der Angst erleben – die Art, die einen wachsen lässt, dann können wir tatsächlich ein erregendes Gefühl erleben.
Wenn Sie sich mit Ihrer Angst konfrontieren, weil Sie es wollen, dann produziert der Körper Stoffe wie Adrenalin, Endorphine, Oxytocin, Dopamin und Serotonin. Dieses natürliche, biologische Hochgefühl hält oft länger an als der furchterregende Teil, dem wir uns stellen. Das kommt davon, weil es sich so gut anfühlt, wenn alles gesagt und getan ist.
Ein wenig Angst hilft Ihnen besser fokussieren.
Angst hilft uns, uns auf das Wesentliche zu fokussieren. Studien zeigten, dass dadurch auch depressiven Stimmungen verschwanden, weil der Fokus darauf lag, sich der Angst zu stellen.
Unsere Angst ist meist dort, wo sich auch unsere Schwächen und Verletzbarkeiten befinden. Aber denken Sie daran, dass wir nur an unseren Schwächen wachsen, wodurch Veränderung, Kreativität und Neues entstehen kann.