Was ist das digitale Burnout?
Wie erkennen wir das digitale Burnout. Kann sich der Homo digitalis wieder in einen Menschen verwandeln?
Durch die digitalen Möglichkeiten müssten wir produktiver sein und mehr Zeit haben, stattdessen sind wir unkonzentriert, abgelenkt und erschöpft.
Durch den digitalen Fortschritt werden immer mehr Arbeiten durch Computer und Roboter übernommen. Wir müssten mehr Zeit haben, scheint es. Doch stattdessen hängen wir am Display unseres Smartphones fest und sind von E-Mails und den sozialen Medien abhängig.
Für viele ist das Checken des Facebook-Accounts die letzte und die erste Handlung am Tag. Ein bisschen Schlaf und dann sind wir wieder online – mit dem mobilen Internet fast rund um die Uhr.
Erschreckendes Bild des Homo digitalis
Alexander Markowetz, Juniorprofessor für Informatik an der deutschen Universität Bonn erforscht die Zusammenhänge und Folgen der Handynutzung. Mithilfe einer App, wird die Smartphone-Nutzung von 60.000 teilnehmenden Personen zu Forschungszwecken ausgewertet. Die Daten werden anonym an die Server der Wissenschaftler übermittelt. Insgesamt haben ca. 300.000 Personen die App heruntergeladen.
Die bereits ausgewerteten 60.000 Datensätze zeichnen ein erschreckendes Bild. 53-mal aktivierten die Nutzer täglich ihr Handy und unterbrechen damit umgerechnet alle 18 Minuten ihre Tätigkeit, mit der sie sich gerade beschäftigen. Bei jungen Menschen zwischen 17 und 25 Jahren sind es noch mehr. Sie nutzen das Smartphone ca. drei Stunden täglich.
Dabei kommt keine konzentrierte Arbeit in Fluss. Denn dazu brauchen wir 15 Minuten um uns zu vertiefen. Es bleiben also nur drei Minuten, bis die Ablenkung in Form des Internets ruft. Das führt zur Unproduktivität und einem mangelnden Glücksempfinden, wenn wir in der Arbeit oder beim Lernen nicht vorankommen.
Folgen der Dauerbereitschaft
Die dauernde Bereitschaft, es könnte eine Nachricht gekommen sein, ist wie der Kick am Glückspielautomat. Die Erwartung treibt an und alleine das gibt bereits ein Glücksgefühl, nachdem wir uns alle sehnen. Jede Nachricht, das Liken unseres Posts ist wie eine Belohnung.
Problematisch ist, dass sich das Verhalten durch alle soziale Schichten und Altersgruppen zieht. Der einstige Vorteil, viele Tätigkeiten mittels digitaler Medien abzuwickeln, wird zur Gefahr.
Soziale Medien bringen eine geistige Erschöpfung, Mattigkeit, eine reduzierte Produktivität, das Interesse richtet sich nur auf „online“ und nicht auf seine Umgebung, so dass letztendlich das Lebensgefühls verlorengeht. Wir werden zwar vom Internet unterhalten, aber zufrieden sind wir nur für kurze Momente.
Wie wird der Homo digitalis wieder Mensch?
Es gibt Apps, die die eigene Smartphone Nutzung aufzeichnen und somit jeden verdeutlichen, wie oft er zum Handy greift, denn üblicherweise wird der Gebrauch massiv unterschätzt.
Was der Einzelne unternehmen muss oder kann ist individuell wie auch bei einer Ernährungsumstellung. Er muss herausfinden, wann er zum Handy greift. Ein Anruf, dass wofür es ursprünglich entwickelt wurde, ist bei vielen fast zur Nebensache geworden.
Hilfreich kann es sein, das mobile Internet auszuschalten oder handyfreie Zeiten oder Zonen zu schaffen.
Wann oder wo bleibt bei Ihnen das Handy aussen vor?