Anfällig für Gefühle – anfällig für Angst?
Wann ist Angst ein normales Gefühl und wann handelt es sich um eine Störung? Was kann ich gegen meine Ängste tun?
Angst gehört zu unseren Gefühlen. Sie schützt uns. Hätten wir keine Angst, dann würden wir alles riskieren, gedankenlos, ohne abzuwägen, ohne Sicherheitsmassnahmen zu treffen. Sie ist Teil unserer Gefühlswelt wie Freude, Wut oder Trauer.
Im Alltag werden wir mit diesem Grundgefühl konfrontiert, wenn eine Tür zu schnell aufgeht, wenn wir ein Geräusch zunächst nicht einordnen können. Aber auch die Angst vor einer grossen Reise, einer Prüfung oder einem Gespräch gehören dazu.
Angst ist zwar ein unangenehmes Gefühl, doch sie hat auch etwas Positives, wenn sie ein Signal dafür ist, dass eine schwierige Lebenssituation beginnt, uns zu überfordern und wir dies beachten und darauf reagieren.
Sind Ängste individuell?
Unsere Verletzbarkeit, wie stark uns Krisen verunsichern, wie sensible wir reagieren ist individuell.
Unsere Persönlichkeit spielt eine Rolle, ob wir eher pessimistisch veranlagt, von Natur aus eher ängstlich sind oder ein tiefes Grundvertrauen besitzen.
Hinzukommt, dass das Erleben von Angst im Leben eines Menschen nicht gleich bleiben muss. Wenn wir schwierige, kritische Phasen erleben, dann können sich unsere Ängste vergrössern, während entspannte Lebensphasen unser Angstempfinden entschärfen.
Auch die Erfahrungen, die wir mit Angst oder mit Krisen gemacht haben, wirken sich auf unsere Ängste aus.
Wann wird Angst zur Angststörung?
Die Grenze eines gesunden Angstempfindens und einer Angststörung liegt in einem Ungleichgewicht mit der Lebenssituation. Wenn wir Angst vor etwas haben, wie vor einer Prüfung, dennoch hingehen und sie machen, dann handelt es sich um keine Störung. Hat eine Person aber bei Tests Blackouts oder bringt keinen Ton heraus, dann ist sein Angstempfinden in einem Ungleichgewicht und der Betreffende braucht Hilfe. Möglich ist die Psychotherapie. Bei starken Ängsten kann sie mit Medikamenten kombiniert werden.
Was steckt hinter der Angst?
Zu viel Angst oder ein bestimmtes Angstgefühl kann jedoch eine Facette oder ein Symptom einer anderen Erkrankung sein wie beispielsweise ein Burnout, eine Depression oder Psychosen.
Dann ist zugleich eine Grenze überschritten, in der Betroffene nicht mehr alleine aus ihrer Angststörung herausfinden. Dabei darf nicht vergessen werden, dass Ängste ebenso wie andere Gefühle zu uns Menschen gehören. Die Grenze, ab wann sie zu einer gesundheitlichen Störung werden ist individuell und im Zweifelsfall sollte Hilfe gesucht werden.