Kollektives Burnout der modernen Gesellschaft?
Hängen wir uns an die Geschwindigkeit der Datenübertragung? Folgen wir noch unserem eigenen Rhythmus? Haben wir lebendige Beziehungen zu Mensch und Natur?
Immer öfter und immer anders? Die Rede ist vom Burnout-Syndrom. Wir hören immer öfter davon. In der Zeitung oder besser im Internet lesen wir von prominenten Fällen. Im nahen Umfeld wird darüber gesprochen oder eher getuschelt, denn noch immer ist Burnout für viele etwas, was man nicht wahrhaben will, vor allem, wenn die ersten Symptome auftreten.
Vom Top-Manager bis zum Rentner?
Das Burnout-Syndrom ist schwerlich zu begreifen. Einst waren Top-Manager bedroht, doch nun erleiden Rentner, Hausfrauen und bereits Schulkinder ein Burnout. Mit jedem neuen Fall beginnt eine neue Ursachensuche. Es sind nicht nur spezielle Berufe oder berufliche Positionen. Burnout kann in jeder Branche auftreten. Mit dem Boreout, dem Pendant zum Burnout wird gezeigt, dass es nicht nur engagierte sondern auch unterforderte Personen treffen kann.
Es sind Ehrgeizige, Perfektionisten ebenso wie Menschen mit wenig Selbstvertrauen. Damit beginnt eine neue Ursachensuche.
Burnout – kann es uns alle treffen?
Der Jenaer Soziologe Harmut Rosa warnt bereits. Er spricht von einem kollektiven Burnout. Kollektive Burnouts in Unternehmen sind ebenso möglich, wenn mit einem ausgebrannten Mitarbeiter weitere, wie Domino-Steinchen, umfallen.
Beim kollektiven Burnout unserer Gesellschaft könnte es das Gefühl sein, einer gleichgültigen und stummen Welt gegenüberzustehen, dass viele Menschen empfinden. Verursacht wird es durch die Art wie wir heute kommunizieren.
Kann lebendiges Wahrnehmen und Kommunizieren ein Burnout vermeiden?
Immer öfter wird mit Smartphone, per Internet kommuniziert, Informationen gesammelt, gescannt und selbst sexuelle Abenteuer damit erlebt. Wir häufen damit Ressourcen an, sind überall erreichbar und uns steht alles offen. Doch wie lebendig sind diese Beziehungen, Erlebnisse? Fehlt da nicht etwas?
Viele Menschen in unserer Gesellschaft haben alles Erstrebenswerte wie ein gutes Einkommen, Haus und Auto, gesunde Kinder und dennoch fühlen sie sich unzufrieden oder unglücklich.
Lebendige Beziehungen statt Burnout?
Vielleicht liegt die Lösung des individuellen und damit vielleicht kollektiven Burnouts in den lebendigen Beziehungen, die immer weniger werden. Wir brauchen lebendige Beziehungen zu anderen Menschen, zu unserer Arbeit, zur Natur, zu etwas, was uns bewegt. Es müssen nicht viele Beziehungen, dafür Gute sein.
Die Digitalisierung hat ihre Berechtigung in unserer modernen Welt. Soziale Medien zeigen unsere Sehnsüchte. Doch leben müssen wir sie selbst, nicht vor dem Bildschirm.