Seien Sie doch einmal unvernünftig!
Sahne ohne Fett – Bier ohne Alkohol – Verlernen wir zu geniessen?
Ausgerechnet in unserer Wohlstandsgesellschaft haben Menschen Schwierigkeiten zu geniessen und die kleinen Glücksmomente zu erhaschen und wahrzunehmen.
Viele Menschen verlieren sich darin, diesen Wohlstand zu halten. Statt sich die Frage zu stellen, warum wir leben, diese zentrale Frage, geht es darum lange zu leben und dies abzusichern.
Verlernen wir das Geniessen?
Umfragen wie vom deutschen Institut Rheingold Salon sind erschreckend, wenn es um die Genussfähigkeit geht. Dazu wurden 60 tiefenpsychologische Gespräche zum Thema Genuss geführt. Nach 91 Prozent der Befragten macht das Geniessen das Leben erst lebenswert.
46 Prozent gaben an, dass sie den Eindruck haben, dass es ihnen durch Stress und Hektik im Alltag immer weniger gelingt, etwas tatsächlich zu geniessen. Noch erschreckender, dass junge Menschen dies noch stärker empfinden. Berufliche und familiäre Belastungen wurden als Grund dafür angegeben.
Mehr Möglichkeiten und weniger Genuss?
Nie gab es so viele Möglichkeiten, zu entspannen, seine Freizeit zu verbringen, günstig zu verreisen, exotische Gerichte auszuprobieren.
Doch vor dem Genuss kommt noch etwas anderes. Viele Menschen, auch dazu gibt es eine Befragung, brauchen eine Legitimation. 81 Prozent der Befragten gaben an, erst eine Leistung erbringen zu müssen, bevor der Genuss kommt. Und selbst der Genuss wird oft kontrolliert, Sahne ohne Fett, Bier ohne Alkohol, ab und an ein Restaurantbesuch.
Genussmomente – die perfekte Welle
Gerade einmal zehn Prozent gaben an häufig Genussmomente zu erleben. Dazu gehörte ein Kavaliersstart an der Ampel, etwas Spontanes, etwas Verrücktes, was sozial nicht unbedingt akzeptiert wird.
Noch viel seltener erleben Menschen diese berauschenden Glücksmomente, die perfekte Welle. Es ist etwas, was wir nicht planen können. Nur im Moment wissen wir es: „das ist es“.
Dahin zu kommen, verlangt von uns loslassen zu können, spontan aus dem Alltag auszuscheren, den Perfektionismus zu vergessen, vielleicht wieder Kind zu werden oder ganz einfach einmal unvernünftig zu sein.