Burnout im Kinderzimmer?
Lästern über die Schule ist doch normal. Und irgendwann hat jeder einmal keine Lust auf Schule und Lernen. Was aber wenn die Matheklausur und der Sportunterricht zur ernsthaften Belastung werden?
Vor kurzem haben die deutschen Duden Institute für Lerntherapie die Puls-Studie, eine Untersuchung über psychosoziale Belastungen und Lernschwierigkeiten vorgestellt. 201 Diagnosegespräche wurden dazu ausgewertet, die im Zeitraum zwischen 2011 und 2014 in Berlin stattfanden. Befragt wurden Schüler zwischen dem ersten und 12. Schuljahr, wobei der Grossteil die vierte Klasse besuchte.
Wie viele Schüler leiden unter psychosozialen Belastungen?
Die Zahlen psychosozialer Belastungen sind heute sehr hoch. So ermittelten die Experten, dass jeder fünfte Schüler mit Lese-Rechtschreib- oder Rechenschwäche auch an körperlichen Beschwerden leiden, für die es keinen erklärbaren organischen Befund gibt.
Ein Drittel der Schüler leidet unter Depressionen, Ängsten und zieht sich sozial zurück. All das sind Symptome, die auf das Burnout-Syndrom hinweisen. Zudem wird jedes vierte Kind zum Mobbingopfer. Mit 25,4 Prozent befand sich unter den befragten Kindern eine grosse Gruppe mit ADHS-Symptomen und Konzentrationsschwierigkeiten.
Oftmals traten bei den untersuchten Kindern und Jugendlichten mehrere Probleme parallel auf. So leiden mehr als zwei Drittel der Schüler unter mindestens einer Form der psychosozialen Belastung.
Obgleich die Gespräche in Berlin geführt wurden, sollen die Ergebnisse auf jede Schulform und Einkommensklasse übertragbar sein.
Wie können Burnout und psychosoziale Belastungen bei Schülern vermieden werden?
Ein Ansatz wäre es, wenn mehr Wert auf die Individualität beim Lernen gelegt werden würde. Das setzt allerdings mehr Personal im Bildungsbereich voraus.
Problematisch ist, dass Kinder heutzutage am Klassenziel gemessen werden und nicht eigene Ziele erhalten. Viel wichtiger wäre es die Anstrengungen der Kinder und Jugendlichen zu bewerten. Das bedeutet allerdings, dass es eigene Lernziele erhalten müsste. Denn Kinder mit Lernschwierigkeiten leisten auf ihre Weise ebenso viel wie andere Kinder.
Burnout durch Lernschwierigkeiten?
Doch nicht nur Kinder, die Lernschwierigkeiten haben, leiden an den Symptomen, die auf ein Burnout hindeuten. Der Druck von Eltern und der Schule wächst und selbst der eigene Druck, den Kinder und Jugendliche auf sich selbst ausüben. Konflikte mit Lehrern, Eltern oder Mitschülern erhöhen die Belastung, so dass es zu depressiven Phasen und Sinnlosigkeit bereits im Kindes- und Jugendalter kommt, alles Hinweise auf ein Burnout.