Burnout als Folgeerkrankung?
Tritt das Burnout-Syndrom auf, dann wird nach den Ursachen gesucht. Kann das Burnout dazu verhelfen, eine Krankheit zu entdecken?
Viele Menschen überarbeiten sich, vergessen Grenzen zu ziehen und auf ihre eigenen Bedürfnisse zu achten. Dazwischen gibt es Menschen, die von vorneherein belastet sind, wie beispielsweise Erwachsene mit ADHS, die aus diesen Grund für das Erschöpfungssyndrom disponierter sind.
Was ist ADHS?
ADHS ist die Abkürzung für die Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörung. Wir denken dabei zuerst an Kinder, an den Zappelphilipp, der stets unruhig und scheinbar nie müde wird. Lange wurde angenommen, dass die Störung bis zum Erwachsenenalter ausklingt. Doch das ist nur für die Hälfte der Betroffenen richtig.
Beim ADHS bewirkt eine veränderte Signalübertragung im Gehirn, dass die äusseren Reize ungenügend gefiltert werden.
Erwachsene mit ADHS
Bei Erwachsenen mit ADHS nimmt die motorische Hyperaktivität meist ab. Was bleibt ist häuft die Impulsivität, die Schwierigkeit sich zu konzentrieren, was das Organisieren und Strukturieren des eigenen Lebens oft so schwierig macht.
Auf der anderen Seite sind Menschen mit ADHS dafür sehr neugierig und an vielen Dingen interessiert. Sie sind sehr begeisterungsfähig, kreativ, humorvoll und einfühlsam.
Mit ganzem Einsatz können sie sich für eine Sache begeistern und sich selbst dabei vergessen. Sie können aber ebenso sprunghaft nach dem richtigen suchen, alles ausprobieren und ebenso viel Chaos produzieren.
Die Anpassung an die Realität kann sie allerdings anfällig für ein Burnout machen.
Sind Erwachsene mit ADHS für die Erschöpfungsdepression prädestiniert?
Im allgemeinen Alltag haben betroffene Erwachsene oft Probleme, wenn ihre Impulsivität sie vergesslich macht oder es zu Konzentrationsschwierigkeiten oder Chaos kommt. Um dies zu kompensieren entwickeln sie Mechanismen, doch das kostet auf Dauer viel Zeit und vor allem Energie.
So kann es zu Begleiterkrankungen wie Angststörungen, Depressionen oder auch einen Burnout kommen. Dabei steckt hinter den Erkrankungen ein ADHS.
Wie verbreitet ist ADHS bei Erwachsenen?
In der Schweiz, so schätzen Experten, sollen zwei bis fünf Prozent der Erwachsenen betroffen sein und 80 Prozent davon an einer Folgeerkrankung wie dem Burnout leiden.
Noch ist zu wenig über das ADHS bei Erwachsenen bekannt und so wird die Begleiterkrankung, das Burnout oftmals behandelt und nicht die Ursache.