Wie reagiert unser Immunsystem auf Stress?
In der kalten Jahreszeit wird unser Immunsystem gefordert. Kälte und Grippeviren attackieren unsere Gesundheit. Hier ist unsere Abwehr gefragt. Doch was, wenn dauernder Stress als massiver Angriff auf unser Immunsystem unsere körpereigene Abwehr erschwert und welche Folgen hat das? Was hat Cortisol mit meinen Abwehrkräften zu tun?
Unser Immun- Nerven- und Hormonsystem wird auch durch psychische und psychosoziale Faktoren verändert und beeinflusst damit entscheidend unsere Gesundheit. Das geschieht besonders, wenn wir uns gestresst fühlen.
Was unser Körper als Stress bewertet
Denn Stress, ob durch eine Attacke wie der bekannte Säbelzahntiger oder durch Druck im Betrieb, wird von unseren Körper als Angriff gewertet und setzt eine ganze Reihe an Abwehrmechanismen in Gang.
Zuerst wird mit den bekannten Hormonen Adrenalin und Noradrenalin auf Angriff geschalten und die Muskeln mit Blut versorgt und der Herzschlag beschleunigt um schnell reagieren zu können.
Nach dem Angriff, der Belastung muss der Körper sich wieder in den Ruhemodus schalten. Dazu wird Cortisol ausgeschüttet, wodurch die Erregung gedämpft wird und die Entzündungsreaktionen reduziert werden.
Zuviel Cortisol
Doch bei einen dauerhaften Stress gelangt zu viel Cortisol ins Blut, wodurch die Immunabwehr gedämpft, bzw. aus dem Gleichgewicht gebracht wird.
Denn je nach Krankheitserreger wird eine humorale oder zelluläre Abwehr aktiviert. Die humorale Abwehr bekämpft Bakterien, die beispielsweise in Wunden eindringen, während die zelluläre Abwehr Viren und Krebszellen bekämpft.
Durch die Überproduktion des Hormons Cortisol wird dieses Gleichgewicht gestört und die zelluläre Abwehr geschwächt und die humorale erhöht. Dadurch werden wir für Virusinfektionen wie die Grippe anfälliger.
Allergien durch Stress
Zugleich wird die Antikörperproduktion hochgefahren, was Allergien zahlreiche Hauterkrankungen ebenso wie Autoimmunerkrankungen begünstigt. Damit steht die steigende und dauernde Stressbelastung in einen direkten Zusammenhang.
Oft geben von Stress belastete Mütter ihr Zuviel an Cortisol bereits an den Fötus ab und gefährden das Immunsystem ihres ungeborenen Kindes.
Wechselwirkungen noch zu wenig erforscht
Nur das Betrachten der biochemischen Vorgänge einer einzelnen Zelle zeigt die Komplexität der Auswirkungen von Stress auf das Immunsystem.
Immunzellen haben neben Rezeptoren für Entzündungssignale auch Rezeptoren für Neurotransmitter und Hormone. Damit kann unser Nervensystem über Botenstoffe ebenfalls auf unser Immunsystem einwirken und umgekehrt
Damit ist die Beeinflussung des Immunsystems sowie die Wirkung von diesem, ein emergentes Zusammenwirken und kein linearer Prozess von Ursache und Wirkung.
Aus diesem Grund ist es heute bereits wichtig, Stress als gefährlicher Angriff auf unser Immunsystem zu werten und Möglichkeiten zu finden Stress freier und relaxter zu leben. Auch wenn wir die Komplexität noch nicht nachvollziehen können, spüren wir sie sie doch oft täglich am eigenen Leib.