Wie gefährlich ist Selbstoptimierung?
Schön, jung und – Burnout gefährdet?
So lesen wir es in der Zeitung oder im Internet. So empfinden wir es, wenn uns Bekannte von ihrem phantastischen Urlaub erzählen, die Freundin ein ganzes Wochenende zum Shopping nach Mailand geflogen ist und Bekannte trotz zweier Kinder ihren Hausbau bald beendet haben.
Erstmal durchatmen!
Macht uns unser Lebensstil krank?
Wenn wir das alles zusammen erfassen, erschlägt es einen. Wie soll das gehen? Immer gut gestylt und gepflegt mit zwei Kindern beim Hausbau? Die Wohnung stets vorführreif trotz Vollzeitjob und Überstunden, Yoga– und Sprachkurs?
Das Leben hat viel zu bieten
Tatsächlich hat das Leben viel zu bieten. Pausenlos bekommen wir Angebote und Verlockungen, was wir machen aber nicht lassen sollen. Und das kann einen erschlagen oder in den Burnout treiben, wenn berufliche und private Pflichten sowie eigene Erwartungen überhand nehmen.
Was sind Befindlichkeitsstörungen?
Noch wird das Burnout nicht als Erkrankung eingestuft. Es zählt zu den sogenannten Befindlichkeitsstörungen, die noch nicht als psychiatrische Diagnose wie Depression, Suchterkrankungen und Angststörungen bezeichnet werden.
An Befindlichkeitsstörungen leiden immer mehr Menschen, ganz normale Menschen, die nur dazu gehören, schön und leistungsfähig sein wollen. Doch die Leistungsoptimierung wird oft übertrieben, denn sie wird in allen Bereichen durchgeführt. Das Verhalten und auch die Gefühle ändern sich.
So leiden junge Menschen unter Prüfungsangst, Partnerschaftsstress oder halten sich für beziehungsunfähig. Lebhafte Kinder sollen auf Wunsch der Eltern mit Tabletten ruhig durch die Schulzeit gebracht werden. Frauen entwickeln Körperbildstörungen und hangeln sich von einer Diät zur anderen um dem aktuellen Frauenbild zu entsprechen. Hirndoping für die geistige Leistungssteigerung bei Beschäftigten und Studenten und vieles mehr.
Lebensstil – die falsche Richtung
Der Trend zur Selbstoptimierung ist an und für sich nicht verkehrt. Wenn er sich allerdings verselbständigt, wenn er mehr schadet und stresst als nutzt, dann ist es Zeit für eine Entschleunigung und die sogenannte Fehlerkultur.
Wenn Selbstoptimierung krank macht, wenn wir unserer eigenen Leistung und Kapazität nicht mehr vertrauen, wenn wir uns nicht mehr für beziehungsfähig halten weil äussere Faktoren nicht übereinstimmen, dann hat das alles nicht mehr mit einer Optimierung zu tun sondern mit einer krankmachenden Anpassung.
Stoppen wir sie nicht, dann kann es zu weitreichenden Folgen wie Burnout und psychischen Störungen kommen. Dann fehlt oftmals das eigene Selbst und die Liebe dazu, das was eigentlich optimiert werden sollte!