Was stresst meine Augen?
Brauche ich eine Brille? Oder, sehe ich schon wieder schlechter? Wie stark kann Stress meine Augen belasten?
Wenn wir bemerken, dass wir schlechter sehen, oder auch wiederholt eine Verschlechterung bemerken, dass die Brille nicht mehr taugt, dann kann uns dies beunruhigen und in Stress bringen.
Sind Augen ein sensibles Thema?
Für viele Menschen ist das Sehen ihr wertvollster Sinn, denn vieles ist darauf ausgelegt, dass wir Informationen am Schnellsten durch diesen Sinn aufnehmen können. Wir lesen, schauen fern und nehmen viele Reize durch die Augen auf.
So zeigen viele Studien, dass eine Reduzierung oder der Verlust des Sehvermögens bei vielen Menschen einen enormen Stress auslösen kann. Das kann bis zur Depression oder sozialer Isolation führen.
Umgekehrt ist es ebenso möglich, dass übermässiger Stress zu Augenleiden führen kann.
Mit der Frage, wie sich Stress auf unsere Augen auswirkt, hat sich ein Team um den Wissenschaftler Prof. Bernhard Sabel von der Magdeburger Uni in einer umfassenden Metaanalyse befasst.
Wie belastet Stress unsere Augen?
Durch Stress wird unsere Cortisolspiegel erhöht. Dadurch wird das vaskuläre und sympathische Nervensystem negativ belastet, was sich auf unseren Organismus und damit auch auf das Gehirn und unsere Augen auswirkt.
Welche Krankheiten und Beschwerden können durch Stress ausgelöst werden?
Stress kann die Augen belasten und es kommt zu Beschwerden wie Augenflimmern, Lidzucken, eine verschwommene Sicht, müde oder trockene Augen oder auch tränende, Doppelbilder oder Gesichtsfeldstörungen. Oft handelt es sich um die Sehstörung Retinopathia centralis serosa, kurz RCS genannt. Besser ist sie als Managerkrankheit bekannt.
Wieder andere Sehstörungen werden durch eine Überlastung der Nerven und Muskeln hervorgerufen.
Wie stark kann Stress das Sehvermögen beeinträchtigen?
Dadurch werden Krankheiten wie der Grüne Star begünstigt und im schlimmsten Fall können auch stressbedingte Erblindungen nicht ausgeschlossen werden. Der Verlust des Sehvermögens kann dadurch auch eine psychosomatische Komponente haben.
Augenleiden können damit nicht nur Stress bei den Betroffenen verursachen, sondern Stress ist durchaus ein Auslöser für Augenleiden.
Sinkt die Gefahr von Augenerkrankungen, wenn der Stresslevel sinkt?
Die Wissenschaftler sind aber davon überzeugt, dass eine Reduzierung des Stresslevel helfen kann, das Sehvermögen wieder herzustellen. Eine andere gute Nachricht ist, dass keine Anhaltspunkte und Belege dafür entdeckt wurden, dass Stress bereits vorhandene Augenerkrankungen noch verschlechtert.
Was kann behandelnden Ärzten empfohlen werden?
Das Forscherteam leitet zwei wesentliche Erkenntnisse aus der Studie ab. Zum einen können Entspannungstechniken, die den Stress reduzieren dabei helfen, das Sehvermögen zu stärken.
Bei der Diagnose sollten die behandelnden Ärzte sehr sensibel umgehen, auch wenn die Prognose schlecht ist. Denn wie sich gezeigt hat, ist die reale Wahrscheinlichkeit einer Erblindung in der Mehrheit der Fälle sehr gering.
Dafür kann hingegen der Schock und die entstehenden Ängste aufgrund der Diagnose für eine neurologische sowie psychisch Doppelbelastung sorgen und letztendlich die Erkrankung verschlechtern.