Verständnis für Burnout?
Burnout-Betroffene finden oft wenig Verständnis. Im besten Fall wird das Syndrom hingenommen. Kann ich Verständnis für mein Burnout erwarten? Wie sollen Betroffene reagieren?
Burnout-Betroffene haben oftmals mit ihrem Umfeld ein grosses Problem. Denn die Erschöpfungsdepression ist nicht greifbar. Das Betroffene selbst die Symptome körperlich wie auch psychisch akzeptieren und vor allem Hilfe suchen, ist bereits ein grosser Schritt. Wieviel mehr also für Aussenstehende, die oft nur einzelne Symptome bemerken, die zudem alltäglich erscheinen?
Wie erkläre ich mein Burnout?
Mit der Diagnose Burnout beginnt eine Therapie, stationär oder ambulant. Aber was wird behandelt? Viele Betroffene kommen sich selbst seltsam vor. Oft waren es Kämpfer, die nun nur noch erschöpft im Sessel sitzen, die sich nicht erklären können, warum sie nun antriebsarm sind, warum ihnen alles so schwer fällt, warum jeder Gang und jede Handlung eine Mühsal ist.
„Ich habe ein Burnout.“ ist kurz und bündig erklärt. Was es damit auf sich hat, dauert sehr viel länger. Das Umfeld zeigt oft wenig Verständnis, weil es schwer zu verstehen ist, dass jemand sich nicht selbst helfen kann, dass mit Medikamenten nicht der Lebensantrieb, den das Burnout vernichtet hat, wieder in Gang gesetzt wird, vielleicht, dass so etwas überhaupt möglich ist.
Der eigene Standpunkt
Oft betrachtet das Umfeld eines Burnout-Betroffenen, sei es Familie oder Freunde, die Kollegen oder die Vorgesetzten ein Burnout nur vom eigenen Standpunkt aus. Es werden irgendwelche belastende Phasen zu einen Vergleich mit dem Burnout herangezogen. Warum fällt es anderen so schwer, wenn man es selbst doch auch geschafft hat?
Daraus resultiert ein grosses Unverständnis gegenüber Burnout-Betroffenen, vor allem wenn sie bereits mehrere Wochen krank sind.
Zudem wird vielfach davon ausgegangen, dass beispielsweise nach einem stationären Aufenthalt wieder alles in Ordnung ist. Dabei beginnt hier erst der zweite Teil der Genesung, um wieder in den Alltag zurückzufinden ohne erneut ein Burnout zu erleiden.
Wer sich ambulant behandeln lässt, wer längere Zeit krankgeschrieben ist, wird ebenfalls oft mit viel Unverständnis konfrontiert. Hinzu kommen oft das Missverhältnis von Kopf und Körper, der den Druck von aussen folgen will und der Erschöpfung , die das nicht zulässt.
Kein Verständnis erwarten
Burnout-Betroffene müssen sich klar sein, dass die Erschöpfungsdepression für ihre Umwelt meist noch ein undefinierbares Phänomen ist. Aus diesem Grund macht es häufig auch keinen Sinn, sich zu rechtfertigen. Zudem fehlt oft die Kraft.
Es ist wichtig Personen zu haben oder zu finden, die Verständnis haben, die zuhören können um zu begreifen, wie es sich anfühlt, ausgebrannt zu sein und wie schwer es sein kann, wieder einen Anfang zu finden.
Der Familie oder Freunde muss wie auch den Betroffenen Zeit gegeben werden, sich an die neue Situation zu gewöhnen. In dieser Zeit können Therapeuten, Burnout-Coachs sowie Selbsthilfeforen oder -gruppen eine grosse Hilfe sein, denn hier ist das Burnout kein undefinierbares Phänomen sondern eine handfeste Erkrankung.