Spielen Gene bei Depression und Burnout eine Rolle?
Kann das Risiko eine Depression oder ein Burnout zu erleiden vererbt werden? Wenn ja, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit. Und was ist das grössere Risiko dabei?
Seit Längerem ist bereits bekannt, dass es unter Verwandten von Betroffenen und Patienten, die an einer Depression leiden, gehäufte Fälle von Depressionen gibt. Damit wird davon ausgegangen, dass es eine erbliche Disposition gibt, die das Krankheitsrisiko erhöht.
Wie hoch ist das Erkrankungsrisiko?
Bei Verwandten des ersten Grades wie Geschwister und Kinder gibt es eine Wahrscheinlichkeit von 10 – 20 Prozent selbst zu erkranken. Gleichzeitig bedeutet dies aber auch, dass die Wahrscheinlichkeit, gesund zu bleiben, mit 80 – 90 Prozent sehr hoch ist.
Es bedeutet auch, dass die Erkrankung selbst nicht vererbt wird, sondern nur das Risiko, daran zu erkranken. Damit haben Verwandte bei Dauerstress vermutlich eine erhöhte Anfälligkeit mit einer Entgleisung des Stresshormonsystems und des Nervenstoffwechsels zu reagieren.
Wer allerdings von seiner Disposition weiss, kann frühzeitig vorbeugen. Die Prävention kann darin liegen, besser mit Stress umzugehen, indem bewusst Pausen eingehalten werden oder frühzeitig therapeutische Hilfe in schwierigen Lebenssituationen in Anspruch genommen wird.
Winzige Veränderungen
Für die bekannten Unterschiede in der Anfälligkeit von Depressionen sind winzigste Veränderungen in der Erbsubstanz verantwortlich. Dabei handelt es sich allerdings nur um kleine Fehler, die zu Funktionseinschränkungen und später ggf. u einer Depression führen können.
Dabei handelt es sich um kleine Unterschiede, die sich beispielweise auch in der Augen- oder Haarfarbe zeigen. Ist die Variante mit einer höheren Krankheitsanfälligkeit verbunden, dann spricht man von einem Anfälligkeitsgen.
Bei der Depression sind erst wenige minimale Genveränderungen bekannt, die die Anfälligkeit erhöhen. Sie befinden sich in Genen, die verantwortlich für die Stresshormonaktivität sind. Die Betroffenen werden erst krank, wenn das System überlastet ist.
Dies kann durch schlechte Lebensbedingungen wie Familienstruktur, berufliche Situation oder belastende Lebensereignisse eintreten. Allerdings ermöglicht dieses Wissen zugleich eine bessere Vorbeugung und die Chancen dass die Erkrankung nicht ausbricht.