Selbstgespräche – sinnvolles Denkwerkzeug?
Der Dialog mit sich selbst ist gesünder als viele denken? Wie können wir von Selbstgesprächen profitieren? Gibt es auch krankhafte Selbstgespräche?
Kleine Kinder machen es uns vor. Sie reden, murmeln vor sich hin oder singen. Auf diese Weise bündeln sie intuitiv ihre Aufmerksamkeit, sortieren ihre Gedanken und
Vorgänge.
Bessere Lösungen durch Selbstgespräche?
Untersuchungen zeigen, dass Versuchsteilnehmer, seien es Kinder oder Studenten, kniffliche Aufgaben besser lösen konnten, wenn sie dabei reden durften.
Für den deutschen Psychologe Prof. Dietrich Dörner bedeuten Selbstgespräche ein sinnvolles Denkwerkzeug. Damit werden Aufgaben formuliert. Es entsteht eine Art Gedankenpool, der nach und nach durch das Formulieren sortiert wird. Aus groben Ideen für ein Problem wird die Lösung strukturiert.
Selbstgespräche eignen sich ideal um etwas zu lernen. Sich die Schritte vorsagen und die ständige Wiederholung helfen uns neue Fertigkeiten zu lernen und vieles mehr.
Was ist mit Selbstgesprächen noch möglich?
Auf diese Art lässt sich eine Lösung beispielsweise in einen Nachbarschaftsstreit finden. Das Pro und Contra kann im Selbstgespräch oft besser strukturiert werden. Dann werden die Konfliktursachen oft klarer und können besser geklärt werden.
„Du kannst es“
Andere positiven Wirkungen sind Beruhigen und Motivieren.
Sportler verwenden dies vor einen Wettkampf. Sie sprechen sich Mut zu. „Du kannst es“ oder „Das schaffst Du“ oder sie sprechen sich den genauen Ablauf zu. Vor einer Prüfung können wir uns durch Selbstgespräche motivieren. Es hilft uns zugleich, in kritischen Momenten nicht die Kontrolle zu verlieren.
Zugleich können wir uns mit Selbstgesprächen beruhigen. Wenn wir im Stau stehen und einen Termin haben, dann können wir uns beruhigen. Wenn wir uns über jemanden ärgern können wir die Wut rauslassen, bevor wir mit unseren Gegenüber sachlich über das Problem reden.
Vorsicht heisst es dennoch bei Selbstgesprächen, denn sie können uns auch demotivieren, wenn wir uns selbst als Trottel oder gar Idiot bezeichnen, nur weil es eben manchmal nicht so gut läuft.
Gibt es krankhafte Selbstgespräche?
Es gibt eine Grenze zwischen normal und krankhaft auch bei Selbstgesprächen. Ein Warnzeichen ist, wenn Menschen keine Selbstgespräche führen, sondern mit Verstorbenen oder mit Stimmen sprechen, die nur sie hören. Diese Zustände können ein Hinweis auf Schizophrenie oder bestimmte Depressionen oder Drogenrausch sein.