Schweizer Stressstudie und heute?
Was besagt die Stressstudie der Schweiz? Setzt sich der Trend von Erschöpfung und Burnout weiter fort und welche Folgen hat das?
Das Staatssekretariat für Wirtschaft SECO hat im Jahr 2010 eine Stressstudie veröffentlicht. Die Untersuchung ergab, dass 35 Prozent der Schweizer Beschäftigten unter chronischem Stress und vier Prozent an einen Burnout leiden.
Wie weitere Studien zeigten, war der Trend ansteigend. Im Jahr 2003 waren von 4,9 Mio. Arbeitnehmern rund 2 Mio. erschöpft.
Setzt sich der Trend fort?
Eine repräsentative Studie aus dem Jahr 2014 der Universität Bern zeigt, dass sich der Trend fortsetzt. Demnach fühlen sich ein Viertel aller Erwerbstätigen ziemlich oder stark erschöpft. Sechs Prozent der Berufstätigen und das sind ca. 300.00 Beschäftigte stehen am Rande einer Erschöpfungsdepression.
Erschreckend ist, dass die Schweiz nicht an vorderster Stelle rangiert, sondern dass sie sich mit der Erschöpfungsrate von 24 Prozent im europäischen Durchschnitt befindet und gibt damit eine Ahnung wie erschöpft europäische Arbeitnehmer sind.
Burnout erzeugt Fehlzeiten und Präsentismus
Lt. der Stressstudie entstehen der Wirtschaft Schäden von rund 5,6 Milliarden Franken pro Jahr. Auch die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften hat Daten mit einen ähnlich hohen finanziellen Schaden für Schweizer Unternehmen errechnet.
Das ökonomische Defizit entsteht nicht nur durch die Fehlzeiten von Arbeitnehmern, was ca. ein Viertel ausmacht, sondern durch Präsentismus. Das bedeutet, dass die Beschäftigten zwar anwesend, aufgrund ihrer Erschöpfung aber weniger produktiv sind.
Im Zusammenhang von chronischen Stress und Burnout wird von Verdichtung der Arbeit gesprochen. Es bedeutet, dass es weniger Pausen und mehr Druck gibt. Die Arbeit wird komprimiert. Das führt dazu, dass Beschäftigte nicht mehr zur Ruhe kommen und dauerhaft, also auch ausserhalb der Arbeit geistig nicht abschalten und infolge sich nicht erholen können.
Job-Stress-Index 2016
Seit 2014 wird der Job-Stress-Index der Gesundheitsförderung Schweiz jährlich herausgegeben. Er zeigt, dass sich die Belastung für die Arbeitnehmer und der Schaden für die Wirtschaft weiter fortsetzen.
Angesichts der „ungesunden“ Entwicklung sollten Massnahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements forciert werden um die Gesundheit der Mitarbeiter zu fördern.
Angesichts des hohen Schadens bei Firmen durch chronischen Stress von Beschäftigten, sollten mehr Mittel in die Burnout-Prävention investiert werden.