Neue Studie über Burnout-Ursachen
Burnout durch unverarbeitete Verluste und Bindungsprobleme in der Kindheit?
Die Vermutungen um die Ursachen eines Burnouts nehmen kein Ende. Nun bringt eine neue Studie wieder neue Erkenntnisse oder Diskussionsstoff.
Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Söllner, Chefarzt der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität/Klinikum Nürnberg bringt mit seinem Team aus Ärzten und Psychologen einen neuen Aspekt in die Diskussion. So sollen Menschen, die in ihrer Kindheit erlittene Verluste nicht verarbeitet haben oder keine sichere Bindung erlebten, besonders für das Burnout-Syndrom gefährdet sein. Die Studie könnte Konsequenzen für die Burnout-Therapie haben.
Die Forscher untersuchten für die Burnout-Studie 50 Patienten, die aufgrund eines Burnout-Syndroms teilstationär oder stationär behandelt wurden. In ausführlichen Gesprächen wurden Fragen zu Bindungserfahrungen, Distanzierungsvermögen, das Arbeitsumfeld ebenso wie zur sozialen und familiären Unterstützung gestellt.
Im Gegensatz zur gesunden Vergleichsgruppe wiesen die Burnout-Betroffenen eine deutlich höhere Bindungsunsicherheit auf.
Negative Gefühle aus der Kindheit
Wie die deutsche Studie aus Nürnberg nahelegt, wirken problematische Bindungs- und Emotionsmuster wie das „unsicher-vermeidende“ und das „unsicher-verwickelte“ Muster bis ins Erwachsenenalter nach. Betroffene versuchen oft ihre nicht erfüllten Bedürfnisse in Beziehungen auszuleben, sei es in der Familie ebenso wie in einer Arbeitsbeziehung. Gleiches gilt für traumatische Bindungserfahrungen und nicht bewältigte Verluste.
Laut früheren Studien wird dies vor allem in Stress- und Konfliktsituationen sichtbar. Durch die Schwierigkeiten, die Situation zu bewältigen, kann ein Burnout entstehen.
Bindungsmuster bei der Burnout-Therapie berücksichtigen
Lt. dem Wissenschaftlerteam sollte der Bindungsstil und die Emotionsverarbeitung von Patienten bei der Behandlungsplanung berücksichtigt werden.
Hilfreich ist für die Betroffenen in der psychotherapeutischen Behandlung ein strukturiertes und stützendes Vorgehen. Konkrete Handlungsvorschläge zur Bewältigung schwieriger, stressiger Alltagssituationen und klare Zielvorgaben geben den Patienten den notwendigen Halt und die Orientierung um die Situation erfolgreich zu meistern.