Kann Stress Ihr Gedächtnis sabotieren?
Sie wissen sicherlich, wie Stress Ihren Körper beeinflussen kann – man schläft schlechter, ist erschöpfter am Tag, wird depressiv, ängstlich oder unfähig, sich auf die Arbeit und andere Aufgaben zu konzentrieren. Ihr Gedächtnis kann ebenfalls durch chronischen oder extremen Stress leiden.
Das Gedächtnis verarbeitet Informationen. Wir können Informationen behalten, uns an Dinge und Erfahrungen erinnern, die wir in der Vergangenheit gelernt haben.
Das Kurzzeitgedächtnis ist das, was wir benutzen, wenn wir etwas lesen oder etwas auswendig lernen. Dann wird es im Langzeitspeicher verarbeitet, wenn die Bedingungen im Gehirn gesund sind.
Drei Stadien:
Hier sind die drei Stadien, die die Informationen durchlaufen, bis sie im Langzeitgedächtnis verarbeitet werden:
1. Codierung – Es geschieht, wenn Sie etwas hören oder etwas beobachten. Von hier geht die Information zu den nächsten zwei Stufen, um gespeichert zu werden.
2. Speichern – Ähnlich wie Sie eine CD brennen würden, sichern Sie hier Informationen in ihrem Gedächtnis, so dass Sie zur nächsten Stufe weitergehen können.
3. Abrufen – Dieser Teil des Gehirns erlaubt es ihnen die erworbenen, sprich codierten und gesicherten Informationen zu nutzen.
Stress kann alle diese Speicherverarbeitungsstufen, das Kurzzeit- wie auch das Langzeitgedächtnis beeinflussen
Wie sabotiert Stress unser Erinnerungsvermögen?
Wenn wir gestresst sind, dann kann es dazu kommen, dass unser Kurzzeitgedächtnis überlastet ist. Wir verlegen Dinge, vergessen Termine oder schalten die Kaffeemaschine nicht aus!
Wenn wir oft oder dauernd gestresst sind, dann haben wir Konzentrations- und Merkschwierigkeiten und das Lernen fällt schwer.
Durch den Stress schliessen wir den Speicherprozess nicht ab sondern verlieren die Informationen, statt sie im Langzeitgedächtnis auf Abruf zu speichern.
Kommt es zu einem dauerhaften Stress oder zu einem Erschöpfungssyndrom, dem Burnout, dann können weitreichende Gedächtnisstörungen auftreten, die zu einem psychisch bedingten Gedächtnisverlust (psychogene Amnesie) führen können.
Durch Stress und Hektik wird der Kortisolspiegel erhöht. Ist er dauernd hoch, dann verändert sich der Hormonhaushalt. Dies kann wiederum zu einer Verkleinerung von Hirngewebe (Hirnatrophie) führen.
Chronischer Stress steht zudem im Verdacht, eine Ursache für Demenz zu sein.
Wenn wir vom sabotierenden Stress sprechen, dann ist von chronischen und dauerhaften Stress ohne Entspannungsphasen die Rede.
Mit den Gedächtnisstörungen finden sich weitere Beispiele, wie schädlich Stress sein kann und wie wichtig der Ausgleich zwischen An- und Entspannung ist.