Kann ich meinen Chef um weniger Arbeit bitten?
Immer weniger Menschen arbeiten mehr? Was tut die Generation Y? Was ist so gefährlich an der „Arbeit 4.0“? Wie bereiten Sie sich auf das Chefgespräch vor?
Es scheint, dass heute Unternehmen Menschen suchen, die eher Maschinen ähneln, ohne Ruhephasen, die nie krank werden und im Höchstfall nur eine Wartung benötigen. Grund dafür ist, dass westliche Industrieländer mit dem Preisdumping zu kämpfen haben. Da keine günstigen Beschäftigten zur Verfügung stehen, lastet die Arbeit auf wenigen.
Viele Arbeitnehmer unterwerfen sich den Druck, auch wenn die Gefahr eines Burnouts besteht, denn sie brauchen das Gehalt als Existenzgrundlage.
Was ist die Arbeit 4.0?
Darunter wird die heute Arbeitspraxis und Arbeitswelt verstanden. Arbeitnehmer müssen heute immer komplexere Aufgaben in immer kürzerer Zeit erledigen. Die digitale Welt, die die Arbeit erleichtern sollte, produziert oft mehr Arbeit und Beschäftigte sind auch nach Feierabend und am Wochenende erreichbar.
Mit der Arbeit 4.0 und der Industrie 4.0 wird die Veränderung der Arbeitswelt durch die Digitalisierung und Globalisierung verstanden. Alles wird vernetzter und komplexer und das belastet Arbeitnehmer zunehmend. Da das Anpassen an den neuen Konkurrenz-, Arbeits- und Zeitdruck schwerfällt, kommt es zu Dauerstress.
Dazu gehören Überstunden, die nicht einmal bezahlt werden, nur um den Leistungsdruck und Zeitdruck zu entfliehen. Statistiken zeigen, dass immer weniger Erwerbstätige mehr als ihre Vorgänger arbeiten.
Zuviel Arbeit ist logisch?
Angesichts der Entwicklung ist es logisch zu viel Arbeit zu haben, die einen ggf. noch über den Kopf wächst. Wer allerdings das Gefühl hat, dass das eigene Wohlbefinden auf Kosten der Überlastung geht und ein Burnout droht, sollte handeln.
Führen hohe Burnout-Zahlen zu einen Umdenken?
Wer bereits körperliche und psychische Warnsignale wahrnimmt, sollte Massnahmen ergreifen. Es können regelmässige Pausen sein, die den Dauerstress unterbrechen oder bewusste Entspannung am Abend oder Wochenende.
Ein Blick auf die Generation Y kann heilsam sein. Damit wird der Nachwuchs am Arbeitsplatz bezeichnet, der oft als egoistisch bezeichnet wird. Grund dafür ist, dass sich viele davon nicht für ihren Beruf aufopfern wollen sondern sich eine ausgeglichene Work-Life-Balance wünschen.
Tatsächlich ist diese Einstellung vorteilhaft für Arbeitnehmer und -geber, da es erfahrungsgemäss zu weniger Ausfallzeiten kommt.
Welche Alternativen gibt es? Etwas ein Chefgespräch unter vier Augen?
Ein Jobwechsel ist oft die letzte Massnahme und in Bezug auf die Lebensumstände oft nicht zu realisieren. Wer lange in einem Unternehmen gearbeitet hat, ist ein wertvoller Mitarbeiter, der damit Pluspunkte bei einen Chefgespräch hat.
Ein Chefgespräch kommt in Betracht, wenn die Überforderung zu einem Dauerzustand wird und sie bereits am Vorabend mit Grauen an den nächsten Arbeitstag denken.
Wer ein Gespräch in Betracht zieht, der sollte sich gut vorbereiten.
Für sich selbst sollte zuerst die eigene Situation möglichst genau analysiert werden. Was setzt mich am Arbeitsplatz unter Druck. Gibt es Belastungen wie Konflikte mit Kollegen oder als Team? Fehlt es Ihnen an Kompetenz für manche Tätigkeiten? Wie fühlen Sie am Arbeitsplatz und warum?
Welche Lösungsvorschläge bieten Sie an?
Im Idealfall haben Sie Lösungsvorschläge. Es muss nicht unbedingt eine Teilzeitstelle sein. Vielleicht können Verantwortungsbereiche abgegeben werden. Wie wäre es mit Homeoffice oder einer Verschiebung von Deadlines, einem Praktikanten zur Entlastung oder eine Weiterbildung um fehlendes Wissen zu erwerben?
Es darf nicht vergessen werden, dass es immer häufiger zu Burnout-Fällen kommt und Chefs umdenken müssen. Damit hat ein Gespräch Potential.