Hat Depression eine Sprache?
Verrät die Art wie wir sprechen und manche Wörter eine Depression? Taugt die Sprachanalyse als diagnostisches Tool?
Die Selbstdarstellung im Social Media kann ein Hinweis auf psychische Probleme sein, wie eine Studie der University of Vermont zeigte.
Eine andere Studie befasst sich mit der Sprachanalyse und ob Wörter oder der Ton auf eine Depression hinweisen können. Laut der Studie ändern Menschen mit Depressionen ihre Art zu sprechen.
Welche konkreten Hinweise im Sprachgebrauch finden sich bei einer Depression?
Lt. einer englischen Studie gibt es Hinweise in der Sprache, die auf eine Depression hinweisen können. Dabei handelt es sich um absolute Formulierungen. So können Wörter wie „nie“, „völlig“ oder „immer“ Anzeichen einer affektiven Störung sein. So sollen Menschen, die an Depressionen oder Angststörungen leiden, die Welt in Absolutheiten betrachten, nur weiss oder schwarz und meistens letzteres.
Die Ich-Bezogenheit, samt den Varianten wie „mein“, „mir“ oder „mich“ kommt bei Depressiven häufig vor und kann derzeit zumindest für die Prognose der Krankheit aufschlussreich sein. Experten können anhand des Selbstfokus eine Prognose geben, ob ein Depressiver nach sieben Monaten beispielsweise noch symptomfrei oder wieder Symptome haben wird.
Wie können die Ergebnisse der Studie sich praktisch auswirken?
Lt. den Autoren sind die Internetforen, die als Datenquellen dienten schwierig. Denn hier ist nicht ersichtlich, ob die Teilnehmer eine bestätigte Diagnose haben oder sich auch im Forum ein bestimmter Sprachstil verbreitet hat.
Generell liegt die Chance der Sprachanalyse in einer prospektiven Langzeitstudie, in der der Sprachgebrauch von Depressiven über längere Zeit hin beobachtet werden kann.
Neuer Trend in der Behandlung Depressiver
Die Wissenschaftler schliessen sich zudem den neuen Trend an, der sich im therapeutischen Alltag bei der Behandlung von Depressiven zeigt. Es geht darum, Dinge nicht immer in einem positiven Licht zu sehen. Vielmehr sollten Dinge realistisch eingeschätzt bzw. betrachtet werden.
So sollte etwas „absolut auswegloses“ als „sehr schwierig“ bezeichnet und bewertet werden. Das kann für Depressive bereits ein sehr grosser Schritt sein.