Eltern als Burnout-Prävention?
In den letzten Jahren hat die Neurobiologie wichtige Hinweise entdeckt, nachdem das Verhalten der Eltern einen starken Einfluss auf die Ausreifung des kindlichen Gehirns hat und auf die Fähigkeit, Stress zu regulieren.
In der Psychologie ist der Zusammenhang von Stressresilienz und Bindungserfahrungen bekannt. Die Neurobiologie macht dies nun hieb- und stichfest. Die Erklärung liest sich ganz einfach: Bindungen erzeugen das Hormon Oxytocin, das Stresshormone hemmt.
Gut nachvollziehbar
Dabei geht es nicht nur um kurzzeitige Stressphasen sondern um Sorgen, Ängste, Trauer, Burnout und Depressionen. Heute ist es bereits beweisbar, dass vor- und nachgeburtlicher Stress sich auf den Fötus bzw. den Säugling auswirken. Stress in diesen Entwicklungsphasen wirkt sich auf die Zahl der Rezeptoren für die Hormone Oxytocin und Cortisol, auch als Stresshormon bekannt aus und zwar langfristig. Leidet das Oxytocin-System der Kinder darunter, haben sie ggf. auch als Erwachsene Probleme ihr Stresssystem zu handeln.
Einfühlsame Eltern als Burnout-Prävention?
Eine gute Burnout-Vorbeugung sind einfühlsame Eltern im ersten Lebensjahr. Der hohe Cortisolspiegel während der vorgeburtlichen Phase kann durch feinfühlige Bezugspersonen nach der Schwangerschaft ausgeglichen werden.
Die Kinder erhalten dadurch das Sozialhormon Oxytocin. Nach Hinweisen werden diese Kinder besonders stark von ihrer Umwelt beeinflusst. Wird ein stark reizempfindliches Kind beruhigt, dann kann es durchaus lernen, seine Emotionen zu regulieren und ein sozialer, friedlicher und kreativer Mensch werden.
Sind die Bezugspersonen jedoch überfordert und weniger feinfühlig, dann kann das Kind oft langfristig Probleme haben, mit seinen Emotionen umzugehen und Impulse zu steuern.
Was brauchen Kinder um stressresistente Erwachsene zu werden?
Die Milliarden Nervenzellen des Gehirns sind zunächst einmal chaotisch. Um ein funktionierendes Netzwerk entstehen zu lassen, müssen bestimmte Verbindungen gestärkt werden und dies geschieht durch Erfahrungen.
Beispielsweise ist das Stillen der Mutter eine überwältigende und scheinbar unerschöpfliche Oxytocinquelle. Ebenso wichtig für positive Erfahrungen sind enge Bezugspersonen der Kinder, die für das Kind da sind.
Bei Kleinkindern ist die Hirnrinde noch nicht vollständig ausgebildet. Wenn ein kleines Kind beispielsweise Hunger hat, dann versteht es nicht die Bedeutung, dass es erst in einer Stunde zu essen gibt.
Bei einem Gewitter hat es Angst und weiss nicht, dass es nicht immer so bleiben wird, sondern dass es wieder aufhören wird.
Die Unterstützung einer Bezugsperson hilft die Verbindung von Amygdala und Hirnrinde zu festigen. Dadurch fällt es dem Kind leichter, bei ersten Angstimpulsen wie dem Gewitter nicht in Panik zu fallen.
Um all dies einzuordnen, braucht es eine Person, die die Gefühle wahrnimmt, tröstet, spiegelt, einordnen und relativieren hilft. Erst im Laufe der Entwicklung kann es die Wahrnehmungen ausdifferenzieren.
Was brauchen Kinder um als Erwachsene Stress zu handeln, glücklich und erfolgreich zu werden?
Stressresilienz ist heute eine wichtige Eigenschaft um die täglichen Anforderungen erfolgreich zu bewältigen.
Wir können unsere Kinder unterstützen, indem wir das Handy aus der Hand legen und interessiert beobachten, was sie tun und sie nicht desinteressiert neben uns her laufen lassen.
Kinder zu fördern sollte nicht übertrieben werden. Allen voran ist es wesentlich für die Kleinen grundlegende Fähigkeiten ihrer Welt, in der sie sich bewegen, kennen- und verstehen zu lernen, sich selbst und ihre Gefühle entdecken. Dazu gehören Frustrationen, Auseinandersetzungen, Kompromisse und Erfolge. Dazu braucht es Raum, um dies zu erfahren und nachzuspielen.
Eltern und weitere Bezugspersonen müssen nicht perfekt sein. Auch eine Kindheit muss nicht perfekt sein. Es muss nur jemand da sein, der feinfühlig auf die Bedürfnisse eingeht und Kindern eine emotionale Sicherheit und Fürsorge bietet.