Burnout – tiefer als Arbeit …
Der Arbeitsplatz wird oft als Ursache für das Burnout-Syndrom verantwortlich gemacht, doch die liegt sehr viel tiefer …
Zu viele Menschen sind ausgebrannt, verzweifelt, erschöpft, müde und antriebslos. So werden die Zustände beschrieben, wenn von einem Burnout gesprochen wird, was wie eine Modediagnose wirkt. Dahinter verbirgt sich aber eine steigende Zahl psychischer Probleme bei Menschen und die Intension für eine gesellschaftliche Akzeptanz zu sorgen.
Es verwundert auch nicht, dass der Arbeitsplatz als Ursache gemeinhin schnell akzeptiert wird. Hier werden wir besonders gefordert, sei es bei anspruchsvollen, verantwortungsvollen Aufgaben oder einer auf der Basis von Routine und Gewissenhaftigkeit und die ständige Forderung kann zu einem Burnout beitragen.
Wo wird Leistung gefordert?
Die Antwort ist überall. Nicht umsonst wird heutzutage von Leistungsgesellschaft gesprochen. Der Leistungsanspruch beginnt weder am Arbeitsplatz noch endet er dort. Er beginnt im Privatbereich und schliesst den Arbeitsplatz mit ein.
Da viele Menschen heute acht und mehr Stunden täglich arbeiten, zeigen sich Burnout-Symptome sehr häufig dort, vor allem, wenn sich das Privatleben ebenfalls durch einen hohen Leistungsanspruch auszeichnet und nicht dem Ausgleich und der Entspannung dient.
Sage mir was Du leistest und ich sage Dir was Du wert bist!
Viele Menschen definieren sich über ihre Leistung. Es steckt tief in uns. Nur, wenn wir etwas leisten überleben wir, nur wenn wir etwas leisten erhalten wir Respekt.
Auch in der modernen Welt erliegen viele diesem alten Muster aus den unterschiedlichsten biografischen Hintergründen, geformten Glaubenssätzen und eingewobenen Verhalten, die zum Burnout führen.
Es gibt Burnout-Patienten, die ein halbes Jahr und länger krankgeschrieben waren und dennoch einen Rückfall erlitten. Grund dafür war, dass es in der Therapie nicht nur darum geht psychische und körperliche Symptome zu behandeln, auszuruhen, Energie zu schöpfen um schnell wieder zu arbeiten sondern darum die wahren Ursachen zu erkennen, die oft eine Veränderung der Lebenseinstellung oder Lebensweise zur Folge haben.
Burnout – Ausdruck der Verletzbarkeit
Menschen arbeiten, verausgaben sich und erlangen letztendlich nicht das, was sie wirklich brauchen: Anerkennung, Lob und Gefühle.
Die Erschöpfungsdepression ist ein Ausdruck von Missachtung, Verletzbarkeit, Selbstzweifel und Nichtanerkennung. Wir alle brauchen Gefühle und Zuneigung. Neben unserer Selbstakzeptanz brauchen wir auch ein Feedback, der eine mehr, der andere weniger, auf alle Fälle etwas.
Erhalten wir es nicht im Beruf, dann ist es der Partner, die Familie oder das private Umfeld. Auch die Dosis ist sehr unterschiedlich und hängt mit der eigenen Lebensgeschichte und Erfahrungen zusammen. Bekommen wir sie nicht, dann erhöhen wir die Leistung bis zum Zusammenbruch oder einen Burnout.