Botox bei Depressionen?
Nein, kein Irrtum. Bisher wird Botox vor allem als Instrument für die Schönheit eingesetzt um Falten zu glätten. Dabei soll es auch bei einer schwachen Blase Migräne und Depressionen helfen …
Botox hat auf eine gewisse Art einen negativen Touch. Es wird in der Schönheitsindustrie verwendet. Dabei handelt es sich um einen Giftstoff, das Botulinumtoxin A des Bakteriums Clostridium botulinum.
Von gefährlich zu nützlich
Heute sind Fälle selten. Gefährlich wird das Gift, wenn es sich in Lebensmitteln verbreitet, wie beispielsweise in schlecht eingelegten Konserven. Auf diese Weise kann es zu Vergiftungen führen, die im schlimmsten Fall tödlich enden, denn es hat eine Muskeln lähmende Wirkung.
Seit einiger Zeit bereits beschäftigen sich Wissenschaftler und Mediziner damit in der Therapie, denn die lähmende Wirkung, könnte auch bei vielen Beschwerden und Krankheiten helfen.
Ein Nervengift in der Therapie?
Wenn das Botulinumtoxin A in winzigen Dosen injiziert wird, dann blockiert es gewollt Signale zwischen Nerven und Muskeln sowie den eventuell nachgeschalteten Organen. Damit wird der Giftstoff harmlos und die lähmende Wirkung nützlich.
Damit kann etwas Belastendes blockiert werden. Aktuell kann es in der Neurologie bereits eine hyperaktive Blase bremsen, die durch ihren starken und häufigen Harndrang für Betroffene sehr belastend ist. Hier wird Botox in die Blasenwand gespritzt, damit nur noch ein notwendiger und ausreichender Teil des Blasenmuskels aktiv bleibt.
Botox hat für weitere Anwendungen inzwischen eine offizielle Zulassung erhalten wie beispielsweise verkrampfte Arm- und Fussmuskeln nach einem Schlaganfall oder auch um vermehrtes Schwitzen einzudämmen und bei chronischer Migräne, wenn andere Arzneimittel versagen oder nicht vertragen werden.
Die Liste der Anwendungen könnte sich in Zukunft noch verlängern, wie um die Anwendung bei Depressionen.
Botox bei Depressionen?
Studien weisen bereits auf eine positive Wirkung bei Depressionen hin. Ein positiver Effekt könnte durch ein Wechselspiel aus Stimmung und Mimik entstehen. In der Facial-Feedback-Theorie heisst es, dass die Mimik Stimmung und Gefühle nicht nur ausdrücken kann sondern auch reguliert.
Wenn das Nervengift nun in die entsprechenden Muskeln wie zwischen den Augenbrauen gespritzt wird, die uns sorgenvoll aussehen lassen, dann entspannt sich der Gesichtsausdruck und wird freundlicher. Damit werden negative Gefühle durchbrochen.
In ersten klinischen Studien konnten durch Botox schwere depressive Symptome sechs Wochen lang, bereits nach der ersten Behandlung, um fast 50 Prozent gelindert werden. Damit ist die Wirkung mit Antidepressiva und Psychotherapie vergleichbar. Allerdings ist Botox noch nicht offiziell zugelassen.
Auch an Borderline wird geforscht, inwieweit die lähmende Wirkung auch hier vielen belasteten Menschen helfen kann.