Ayurveda bei Stress und Burnout?
Ayurveda, das klingt schon einmal nach Entspannung. Aber kann das alte Heilwissen auch Stress bekämpfen oder ein Burnout heilen?
Mit Ayurveda verbinden im Westen viele nur Wellness. Durch Kuren soll das Wohlbefinden und damit auch die Gesundheit gefördert werden. In seiner Heimat, am Fusse des Himalayas hat Ayurveda eine andere Bedeutung. Seit mehr als fünftausend Jahren gilt sie nicht nur in Indien sondern auch in den angrenzenden Ländern als Gesundheitslehre, die tief im Volk verwurzelt ist.
Was ist Ayurveda?
Wörtlich übersetzt bedeutet Ayurveda „das Wissen vom langen Leben“. Und dieses Wissen zeigt sich in einem Heilverfahren, dass bereits in den vedischen Schriften der alten indischen Hochkultur, erwähnt wurde. Dadurch bekommt es im Westen allerdings oft einen spirituellen Charakter. Dabei beinhaltet das Diagnose- und Behandlungssystem zwar auch die Meditation aber ebenso Therapien, Medikamente oder Diäten.
In Indien werden heute ca. zwei Drittel der Bevölkerung mit Ayurveda behandelt. Ähnlich wie die westliche Schulmedizin wird hier in Fachgebiete wie die Innere Medizin, Frauenheilkunde oder Psychiatrie u. a. unterteilt.
Da nach der Ayurveda-Lehre Krankheiten von aussen nach innen drängen, spielt die Vorbeugung und hier die Reinhaltung der Körperöffnungen eine zentrale Rolle.
Die Grundlage von Ayurveda
Die Grundlage der Lehre bilden die drei Doshas Vata, Pitta und Kapha. Sie könnten mit menschlichen Temperamenten verglichen werden. Jedes Dosha lässt sich aus den fünf kosmischen Naturelementen Erde, Feuer, Wasser, Luft und Raum ableiten. In den drei Doshas sind die Naturelemente unterschiedlich betont, wodurch sich bestimmte Konstitutionen oder Neigungen, Stärken und Schwächen hervorheben.
Menschen, die ein Vata-Temperament haben, geraten schnell in Stress. Schon die Angst vor einer neuen Aufgabe, sie nicht lösen zu können, kann Stress auslösen.
Wer eine Pitta-Konstitution besitzt, kommt mit Stress besser klar. Oft wird er als Herausforderung gesehen. Was wäre das Leben ohne Stress? Doch die Gefahr bei Pitta-Temperamenten liegt im Dauerstress, dem Einschätzen der eigenen Kraft und dem Haushalten damit.
Kapha-Temperamente haben von Natur aus eher eine ruhiges Gemüt und neigen äusserst selten zu Stress und Überforderung. In unserer Leistungsgesellschaft werden sie oft belächelt: zu langsam, zu unflexibel. Doch es kann auch eine Gabe sein, nicht dem Stress oder einem Burnout zu verfallen.
Das grundlegende Temperament zeigt die Neigung des Menschen. Dennoch besitzt jeder Mensch diese drei Temperamente, eben nur mehr oder weniger ausgeprägt. Für die Behandlung von Krankheiten ist es wichtig, dass die Doshas, die wechselseitig voneinander abhängig sind, in der Balance sind. Nur so können Krankheiten verhindert oder behandelt werden.
Wie wird behandelt und therapiert?
Im Ayurveda wird der gesamte Mensch betrachtet. So wird bei der Anamnese nicht nur das Wesen der Erkrankung sondern auch das „Temperament“ des Patienten diagnostiziert. Neben Fragen und Abtasten, wird ebenso mittels Riechen, Hören und Sehen eine Diagnose gestellt.
Behandelt wird auf verschiedene Weise. In der Therapie geht es darum, den Körper wieder in Balance zu bringen. Dazu werden Öl-Massagen, Bäder, Fastenkuren, ausleitende Verfahren und Meditation angewendet. Zudem nutzt die Ayurveda-Heilkunst ca. 5.000 Pflanzen, die mit Mineralien und Metallen kombiniert werden.
Wo wird Ayurweda im Westen angewendet?
In Mitteleuropa wird die Ayurveda- meist bei psychosomatisch bedingten chronischen Leiden sowie in der frühen Behandlung von Befindlichkeitsstörungen angewendet. Durch die Balance der Doshas soll den Gesundheitsstörungen die treibende Kraft genommen werden.
Wissenschaftliche Studien haben in der Präventivmedizin bereits Erfolge der Ayurveda-Heilkunst nachgewiesen. Durch die Teilnahme von Ayurveda-Programmen kam es zu weniger Spitaleinweisungen, einem Rückgang von Herz-Kreislauferkrankungen, malignen Tumoren und neurologischen Erkrankungen.
Durch die Erfolge in der Vorbeugung kann die uralte indische Heilkunst auch zur Prävention des Burnout-Syndroms genutzt werden. Durch die Ganzheitlichkeit der Methode ist es möglich auf die vielen psychischen wie physischen Symptome einzugehen, so das Burnout-Gefährdete wieder in ihre Balance finden, bevor das Erschöpfungssyndrom ausbricht.