Altes Heilwissen und neues Burnout?
Was ist die Hildegard-Medizin? Ist altes Heilwissen auch heute noch nützlich?
Hildegard von Bingen wurde im Jahr 1098 geboren. Sie war Benediktinerin, galt als Universalgelehrte. Ihre Werke befassen sich mit Religion, Musik, Ethik, Kosmologie und Medizin.
Im Mittelalter war sie angesehen und diente vielen Persönlichkeiten als Beraterin. Heute verbinden viele mit ihr die Heilkunde. Ärzte, Heilpraktiker, Botaniker wie auch Botaniker beschäftigen sich mit ihren Werken. Dabei handelt es sich nicht nur um eigene Erkenntnisse, Visionen die sie hatte, sondern ebenso um das Zusammentragen von Wissen dieser Zeit. Ihre bedeutendsten medizinischen Schriften sind die „Causae et Curae“ sowie die „Physica“.
„Causae et Curae“ und „Physica“
Die Schriften handeln von den Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von Krankheiten. Hildegard von Bingen führt sie auf religiöse, wie Unsittlichkeit und medizinisch bedeutsame Faktoren zurück, wie die Ernährung, Fasten und Ausleitungsverfahren, die sie als Gerüst der menschlichen Gesundheit bezeichnet. Stellt sich hier ein Ungleichgewicht ein, dann entsteht Krankheit.
Zur Behandlung der Krankheiten werden als Arzneimittel Pflanzen ebenso wie Edelsteine und Metalle u. a. herangezogen.
Vier-Säfte-Leere und Hildegard-Medizin
Die Hildegard-Medizin orientiert sich an der Humoralpathologie, auch Vier-Säfte-Lehre genannt, bei der es sich um eine frühe Lehre aus dem 5. bis 2. Jahrhundert v.Chr. handelt. Nach dieser alten Medizinlehre durchströmen Blut, Galle, Schwarzgalle und Schleim den Körper. Geraten die Säfte in ein Ungleichgewicht, dann ist der Mensch krank.
Heilung bedeutet, das Gleichgewicht wieder zu erreichen, indem die richtige Arznei zugeführt wird. Zum Finden dieser dienten auch die Betrachtung des Charakters und das Temperament des Erkrankten.
Pflanzen in der Hildegard-Medizin
Ca. 200 Pflanzen wurden von der Äbtissin untersucht. Einige werden heute in der Phytotherapie verwendet. Andere sind nicht mehr bekannt und werden infolge nicht mehr verwendet, da die Pflanzen aufgrund verschiedener Bezeichnungen nicht mehr eindeutig identifiziert werden können.
Bestimmte Heilpflanzen wurden in der Hildegard-Medizin nicht verwendet, da sie nicht in die Zuordnung ihrer Konstitutionstypen warm und kalt sowie trocken und feucht passten. Aus diesen zugeordneten Heilpflanzen hatte die Benediktinerin eine Kräuterapotheke entwickelt, mit denen die verschiedensten Erkrankungen behandelt werden konnten.
Verwendet wurde zudem Obstbäume wie Quitte, Kirsche, Aprikose, Apfel, Pflaume und Birne, Birken, Kastanien und für damalige Verhältnisse Exoten wie Aloe Vera und Ingwer ebenso wie Getreide, Dinkel, Roggen und Hafer.
Hildegard von Bingen hatte kein genaues Wissen zur Anatomie sowie zu den Inhaltsstoffen der Kräuter. Vielfach beruhte ihre Behandlung auf Beobachtung, Erfahrung und Überlieferung. Zudem betonte sie, dass Heilung nicht nur durch die richtige Arznei sondern ebenso durch die Ernährung, ein gottesfürchtiges Verhalten, Fasten und Ausleitungsverfahren geschieht.
Alles in allen erscheint die Hildegard-Medizin ein Pool aus Wissen, aber noch wichtiger, dass Heilung und gesund werden etwas sehr Individuelles ist.
Hildegard-Medizin gegen das Burnout?
Vieles ist in der Hildegard-Medizin nicht belegt. Doch ihre Ansichten über den Menschen, seine Umwelt und die Erhaltung seiner Gesundheit treffen Ansichten, die heute angewendet werden, so dass von einen ganzheitlichen Ansatz gesprochen werden kann.
Vor allem das Krankheit ein Ungleichgewicht bedeutet und es Ziel ist Körper, Geist und Seele im Gleichgewicht zu halten, ist heute aktueller denn je, auch bei der Vorbeugung und Behandlung eines Burnouts.