Altersdepression oder Demenz?
Was macht es so schwierig eine Demenz von einer Altersdepression zu unterscheiden? Auf was kann ich als Laie achten?
Pflegende Familienmitglieder berichten oft, dass es bei ihren Partner oder Familienangehörigen zu einer Fehldiagnose kam und statt der Demenz zunächst eine Depression diagnostiziert wurde.
Zuerst einmal gehören neben demenziellen Erkrankungen Depressionen zu den häufigsten psychischen Krankheiten im fortgeschrittenen Lebensalter. Zugleich ähneln sich beide Erkrankungen, besonders zu Beginn einer Demenz.
Viele Menschen leiden gleichzeitig an einer Demenz und an einer Depression. Im Frühstadium einer Demenz leiden Betroffene oft unter depressiven Stimmungen, wenn sie den Verlust ihrer geistigen Fähigkeiten mit Sorge, Traurigkeit und Angst spüren.
Bei bis zu 40 Prozent an Alzheimer erkrankten Personen, tritt im Krankheitsverlauf ein depressives Stimmungsbild auf. Oft kann die Depression nur erkannt werden, wenn sie stark ausgebildet ist, oder unter stationären Bedingungen und entsprechender Einbeziehung der Beobachtungen eines ganzen medizinischen Teams.
Unterscheidungsmerkmale als Orientierungshilfe
Folgend eine Orientierungshilfe. Liegen bei einem Angehörigen oder einen selbst mehrere dieser Symptome vor, dann sollte nicht gezögert und diese am besten mit dem Hausarzt abgeklärt werden.
Symptomatische Unterschiede von Demenz und Depression
Eine Demenz beginnt über Monate hinaus schleichend, während eine Depression meist von weniger als sechs Monaten ist.
Orientierung
Bei einer Depression sind die Betroffenen gut orientiert und wissen, wie sie sich Hilfe holen könnten und tun dies wenn, dann gezielt. An Demenz Erkrankte suchen zunehmend ungezielte und verwirrt um Hilfe.
Problembewältigung
Menschen mit einer Altersdepression beschreiben Einschränkungen oft sehr konkret, indem sie Aussagen treffen wie „Ich kann das nicht“. Fragen werden oft mit „Ich weiss das nicht“ beantwortet, während Demenzkranke ihre Einschränkungen meist bagatellisieren und ihr Umfeld für ihre Defizite verantwortlich machen.
Schlaf
Ein- und Durchschlafstörungen sind Anzeichen von depressiven Menschen, während Demenzerkrankte zunehmend nachts untriebig und unruhig sind.
Soziale Aktivitäten
Bei einer Altersdepression neigen Menschen dazu, sich zurückzuziehen, während Demenzerkrankte, vor allem im Anfangsstadium, versuchen aktiv zu bleiben.
Stimmung
Das depressive Stimmungstief ist besonders häufig am Morgen, während bei einer Demenzerkrankung ein Stimmungstief eher am Abend auftritt.
Können Angehörige helfen?
Angehörige bemerken meist erste Anzeichen und können den Anstoss zu einer Behandlung geben. Es ist gut sich zu informieren um Depressionen und Demenzerkrankungen besser nachvollziehen zu können und mehr Verständnis aufzubringen.
Angehörige sollten auch auf ihre Gesundheit achten und vor allem daran denken, dass sie einen Therapeuten nicht ersetzen können.