Bauernseelsorge statt Burnout?
Was treibt Bauern in ein Burnout? Wie entrinnen sie dem Burnout?
Im Jahr 2015 wurden vier Selbstmorde in der Waadt bekannt. Im vergangenen Jahr waren es acht Bauern, die ihrem Leben ein Ende setzten. Inzwischen wurde eine Seelsorgestelle eingerichtet um Bauernfamilie zu betreuen.
Was treibt Bauern in den Selbstmord?
Lange hiess es auf Schweizer Bauernhöfen „Wachsen oder weichen?“. Trotz moderner Technik gibt es in Milchwirtschaftsbetrieben noch immer viel zu tun. Die Tiere müssen morgens und abends versorgt werden und das auch so am Wochenende oder an Feiertagen. Eine durchgehende Entspannungsphase ist fast unmöglich.
Oft ist die Familie mit im Betrieb eingebunden und das Familienleben orientiert sich am Betrieb. Sorgen oder Themen der Arbeit werden somit in die Familie getragen, stärker als anderswo. Damit fehlt eine Stütze, ein Puffer, der anderswo ein Burnout oder Dauerstress ausgleichen kann.
Traditionen und Werte
Hinzukommt dass die meisten Betriebe von den Eltern übernommen wurden. Hier geht es um Traditionen und Werte, die wie bei anderen Arbeitsplätzen nicht einfach gewechselt werden können. Oft sind Umstellungen, schwierig, wenn es um den Erhalt des Hofes geht, weil damit eine Tradition endet.
Damit nicht genug, denn obgleich die Landwirtschaft unterstützt wird, ist das Führen eines Hofes schwierig. Investitionen tragen erst nach Jahren Früchte und niemand sieht hinter den Preisen der Produkte den Arbeitsaufwand.
Viele Landwirte sehen nur eine geringe Wertschätzung ihrer Arbeit. Zuschüsse sind mit viel Bürokratie verbunden und werden zudem oft als Fremdbestimmung empfunden. Das nagt am Selbstbewusstsein.
Zuletzt kommen auch Generationenkonflikte und Sinnkrisen hinzu. Für wen soll der Hof erhalten werden oder warum, wenn die Kinder nicht daran interessiert sind.
Seelsorge für Bauern?
In der Waadt wurde eine Seelsorgestelle für Landwirte und ihre Familien eingerichtet. Zudem gibt es ein anonymes „Bäuerliches Sorgentelefon“. Sie soll Landwirten helfen, schwierige Situationen zu meistern und Auswege zu finden.
Wie sich bisher gezeigt hat, wünschen sich die Landwirte jemanden, der versteht, wovon die Rede ist, der nicht nur aufgelistete Lösungsvorschläge abspult sondern der versucht, sich in jeden Fall hineinzuversetzen, warum heute die Bauernromantik oftmals einem Burnout weicht.